700 bei Demo gegen FPÖ-Wahlabschluss: „Strache vertreiben, Flüchtlinge bleiben!“

Über 700 Menschen zeigten FPÖ-Chef Strache am 8. Oktober auf der Demo gegen den Wahlkampfabschluss der Freiheitlichen den Stinkefinger. Am 11. Oktober könnte es bei der Wahl ein böses Erwachen geben – umso wichtiger ist es, schon jetzt den Widerstand gegen die Freiheitlichen zu organisieren.
8. Oktober 2015 |

Um 16:00 Uhr wuseln hunderte Menschen vor der Wiener Hauptuniversität zur Auftaktkundgebung „Flüchtlinge bleiben, Strache vertreiben!“ Das Bündnis „Offensive gegen Rechts“ hat den Protest gegen die Wahlkampfabschlussveranstaltung der FPÖ organisiert. Anahita Tasharofi, Gründerin von „Flucht nach vorn“ wendet sich gegen die rassistische Hetze und erzählt in einer berührenden Rede, warum sie Fluchthelferin geworden ist. Vielen ist die mutige junge Frau bekannt, weil ein Mitarbeiter von Mikl-Leitner sie zu Boden gestoßen hat, nachdem sie sich weigerte, der Ministerin die Hand zu schütteln.

Wie sehr die Regierung den Druck von der Straße fürchtet

Wie sehr die Regierung den Druck von der Straße fürchtet

Karin Wilflingseder, Aktivistin der Neue Linkswende und Sprecherin der „Plattform für eine menschliche Asylpolitik“, erinnert an die fantastische Großdemonstration am 3. Oktober: „Die  FPÖ wächst wegen der Leute, die vor allem die Regierung abstrafen wollen. Wir müssen diese großartige Masse und Radikalität aus der antirassistischen Bewegung auch  in den Kampf gegen Faschismus einbringen. Mit einem vereinten Widerstand können Straches Sumpf und die drohende Orbanisierung Österreichs gestoppt werden.“

Ein Sprecher der CARE Revolution Wien betont die Notwendigkeit sozialer Kämpfe gegen miese Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Wut der Menschen muss sich aktiv gegen die Verursacher in der Politik oder den Chefetagen richten und nicht gegen Flüchtlinge. Schwungvoll bewegt sich die Demo mit Slogans wie „Strache vertreiben, Flüchtlinge bleiben!“ oder „Alerta, alerta, antifascista!“ zum Stephansplatz.

Hitler-Grüße und Burschenschafterhetze

Die schlechte Schlagermusik der FPÖ wird lautstark übertönt. Straches Nummer 2 , der elitäre und stramm rechte Burschenschafter Johann Gudenus versucht sich ebenso wie die reaktionäre Luxus-Lady Ursula Stenzel als Vertreter der kleinen Leute darzustellen. Die meisten FPÖ-Anhänger_innen stehen allerdings vor der Polizeiabsperrung und starren auf die Gegendemo. Nazi-Hooligans rufen am Tretgitter: „Die Antifa ist homosexuell.“

FPÖ-Chef Strache kommt auf die Bühne und geifert über die „neue Völkerwanderung“, Staatsschulden und Arbeitslosigkeit. Das Millionengrab Hypo, das die Freiheitlichen in Kärnten geschaufelt haben und die unzähligen Korruptionsskandale bei der Privatisierungspolitik von Schwarz-Blau hat auf der Seite der lautstarken Antifaschist_innen niemand vergessen. Mehrmals mussten die FPÖ-ler wegen des Gegenprotests die Anlage lauter stellen.

Die gelungene Demo gegen die FPÖ hat uns gezeigt, wie dünn das bürgerliche Eis der FPÖ ist und welche Fratze zum Vorschein kommt, wenn es brüchig wird. 70 Jahre nach der Schoah begegnen uns auch wieder Hitler-Grüße am Rande des FPÖ-Einpeitschveranstaltung. Der Straftatbestand der Wiederbetätigung ist speziell bei einem Strache-Schal-Träger im Publikum gut dokumentiert:

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.