Fotokampagne gegen Norbert Hofer verärgert FPÖ

FPÖ-Anhänger_innen empören sich in den sozialen Medien furchtbar über unsere Fotokampagne „Meine Stimme gegen Norbert Hofer“. Wir wollen die Aktion jetzt intensivieren und euch motivieren, mitzumachen – wir weichen keinen Millimeter bei Rassismus zurück.
4. August 2016 |

Es macht unglaublich viel Spaß, FPÖ-Anhänger_innen zu ärgern – und auf Facebook zu blockieren (rund 350 User in 48 Stunden). Das Online-Redaktionsteam der Neuen Linkswende fand es äußerst amüsant, dass sich Freiheitliche plötzlich auf die Meinungsfreiheit berufen, angesichts der Widerwärtigkeit an Kommentaren und Gewaltandrohungen, die wir in den letzten Tagen gelöscht haben. Anlass war die von uns gestartete Fotokampagne „Meine Stimme gegen Norbert Hofer“, die ungeheuer inspirierend für uns läuft (siehe die bisherigen Fotos auf Flickr und Facebook).

Die Kampagne ist eine tolle Gelegenheit für alle FPÖ-Gegner_innen, sichtbar und aktiv zu werden. Es ist eine einfache Möglichkeit, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer den Stinkefinger zu zeigen und sich stolz vor und hinter Flüchtlinge und Muslim_innen zu stellen. Du brauchst dir nur ein Schild ausdrucken (oder selber eines zu basteln) und uns dein Foto zuzusenden, am einfachsten an linkswende@linkswende.org und gerne auch mit einem kurzen Statement, warum du gegen Hofer und die Rechten bist.

Widerlicher Rassismus

Ganz offensichtlich haben wir mit der Kampagne einen Nerv getroffen – die Freiheitlichen sind Gegenwind nicht gewohnt. Diverse blaue Facebook-Seiten riefen dazu auf, unser Fotoalbum zu „kommentieren“. Ein freiheitlicher User beschimpfte einen Schwarzen auf Facebook mit „Des Murli soll in Afrika seine Zettel verteilen“, ein anderer sprach ihm das Stimmrecht als österreichischer Staatsbürger ab. Ein Sikh mit Dastar (traditionelle Kopfbedeckung) wurde als „Windelträger“ angeschnauzt und aufgefordert, er solle wieder „Zeitungen austeilen“ oder „nach Hause“ fahren.

Wir würden uns, so meinten Blauwähler, für Leute einsetzen, die „mit Drogen dealen“ und „einbrechen“. Freiheitliche beschimpften linke Aktivist_innen als  „Zecken-Inzucht“, „Affen“, „Eselficker“, „Ziegenficker“, „Koranverteiler“, „Salafisten“, „Bombenbastler“, „pädophile Linke“, „Abschaum“, „Vergewaltiger“, „depperte Fotzen“, „Homos“, „Volksdeppen“ und „linksradikale Volksschädlinge“.

Gewaltandrohungen

Einige riefen direkt zu Gewalt auf: „Dem Moslemhurensohn gleich seinen Schädel einschlagen“, „Meine Faust für euer Gesicht, ihr Kulturbereicherer“ oder „9 Millimeter und fertig“. Ein User forderte, den „linken Typen an seinem Drecksbart quer durch die Stadt zu schleifen“, und meinte, das „Islamistenpack“ gehöre „an die Wand gestellt“. Ein anderer würde linke Aktivist_innen Plakate fressen lassen, damit sie daran „ersticken“.

Bereits im Juli attackierte zwei Männer, darunter ein polizeibekannter Neonazi, einen Infostand der Neuen Linkswende am Enkplatz in Simmering. User kommentierten „In Simmering werdet ihr immer eine auf’s Maul kriegen“ und „du wirst schon noch deine Prügel kriegen“.  Ein User drohte Schülerinnen: „Die werden bald nicht mehr so lächeln…“ Ein weiterer meinte: „Die Weiber können gleich in die Aufnahmestellen gehen, dann gäbe es weniger Vergewaltigungen.“

Abschiebeflüge per Hercules

Die Facebook-Seite „Wir unterstützen Norbert Hofer“ teilte ein Bild der Kampagne, das einen Mann und eine Frau zeigte, und stiftete regelrecht zu rassistischen Kommentaren an. Sie bezeichnete beide auf dem Foto als „Männer“, worauf eine Hasstirade folgte: „Kiffer“, „Wixxer“, „Schweine“, „unterernährte Studenten“, „Sozialschmarotzer“, „Kanaken“, „Kampflesbe“, „IS-Anhänger“, „potenzielle Bombenleger“ und – „Untermenschen“, eine Bezeichnung der Nationalsozialisten für „minderwertige Rassen“. Zwei User drohten mit Deportationen: „Wenn da einmal aufgeräumt werden würde“, hätte „die Hercules keine Pause mehr“.

Überhaupt bezogen sich auffallend viele User auf die Abschiebeflüge mittels des Militärtransporters „Hercules“ – eine langjährige Forderung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, die nun vom SPÖ-Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil umgesetzt wird und offensichtlich als direkte Wahlempfehlung für die Freiheitlichen interpretiert wird, nach dem Motto: Wir haben es ja immer gesagt!

Fotokampagne: Meine Stimme gegen Norbert Hofer!

Es ist falsch und gefährlich zu glauben, man könne die FPÖ aufhalten, wenn man ihr nachgibt. Die Widerlichkeit der zitierten Kommentare und die Gewaltbereitschaft  zeigen, dass Antifaschist_innen die FPÖ konfrontieren müssen – gemeinsam mit den von Rassismus Betroffenen. Mach mit bei der Fotoaktion und bestelle dir ein antifaschistisches Starterset mit Aufklebern, Buttons und Material gegen die FPÖ.

Meine Stimme gegen Norbert Hofer!

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.