Im Visier: Felix Mayrbäurl

Die Studentenorganisation der FPÖ ist fest in deutsch(national)er Hand. Ihr neuer Spitzenkandidat zur ÖH-Wahl, Felix Mayrbäurl, ist Mitglied einer der berüchtigsten Burschenschaften.
1. Mai 2015 |

Sein Ruf eilt ihm noch nicht voraus. Noch nicht. Der Spitzenkandidat des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) zu den ÖH-Wahlen heißt Felix Mayrbäurl. Der Libertas-Burschenschafter schlägt seiner geistigen Tradition treu Demokratieabbau vor – er will die ÖH „verschlanken“ und die „Zwangsmitgliedschaft“ abschaffen. Mit den Linken hat er ein Problem, weil sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen und sich „gesellschaftspolitisch“ engagieren. Das müsse verschwinden, womit er die antifaschistischen Grundsätze der ÖH meint. Sie betreibe „Missbrauch“, weil sie Proteste gegen den Burschenschafterball finanziere.

Aber Mayrbäurl ist nicht nur gegen etwas, er steht auch für etwas. Für ein rassistisches Studiengebührensystem zum Beispiel. Österreicher_innen sollen bei Erfüllung von „Leistungskriterien“ die Gebühren zurückbekommen, Ausländer_innen müssen jedenfalls zahlen. Generell soll in Österreich „nur der studieren können, der auch in seinem Heimatland studieren darf.“

Wie es sich für einen führenden freiheitlichen Politiker in Österreich gehört, ist Mayrbäurl auch Mitglied in einer deutschnationalen Studentenverbindung – in der Wiener Akademischen Burschenschaft Libertas.

Die Libertas und der Arierparagraph

Die Libertas hatte als erste Burschenschaft in Österreich bereits 1881 den „Arierparagraphen“ eingeführt. Sie gehört zum völkischen bis rechtsextremen Kern der Deutschen Burschenschaft. Die Libertas trauerte 1967 in ihrer offiziellen Festschrift der NS-Ideologie nach, indem sie erklärte, die Entnazifizierung nach 1945 wäre ein „Kampf gegen das Deutschtum überhaupt“ gewesen.

„Burschenschaften sind schon politisch. Aber privat. Das hat mit dem RFS nix zu tun.“

(Felix Mayrbäurl)

Die Libertas unterstützte vor knapp 10 Jahren den neonazistischen Bund freier Jugend (BfJ) mit einem Geldpreis („Carl von Hochenegg-Preis“). Ihr Alter Herr, der FPÖ-Abgeordnete Walter Rosenkranz war noch 2009 der Meinung, dass der studentische Antisemitismus seinen Grund in der Tatsache habe, dass „überdurchschnittlich viele Juden Hörer an den Universitäten waren“. Im Streit über die Gültigkeit des Arierparagraphen schloss sich die Libertas 2011 jenen Rechtsaußenbünden an, die „gegen jede Bestrebung, die Abstammung als notwendige Voraussetzung deutscher Volkszugehörigkeit“ für „entbehrlich zu erklären“, protestierten.

Mayrbäurl, Teilnehmer an den reaktionären Burschenschafter-Aufmärschen an der Uni, kommentierte seine Zugehörigkeit zur Libertas so: „Burschenschaften sind schon politisch. Aber privat. Das hat mit dem RFS nix zu tun.“ Ist ja nicht so, als wäre im RFS nicht alles in ­deutsch(national)­er Hand. Bundesobmann Alexander Schierhuber gehört der Verbindung Corps Saxonia an, Mayrbäurl ist sein Stellvertreter, der zweite Stellvertreter Markus Zellhofer ist in der Cruxia Leoben aktiv und die Pressesprecherin Verena Inauen ist Mitglied der Mädelschaft Nike. Schon politisch, aber halt privat.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.