Im Visier: Werner Herbert

Werner Herbert ist Bundesvorsitzender der FPÖ-Polizeigewerkschaft AUF (Aktionsgemeinschaft unabhängiger und Freiheitlicher). Mit fetten Autos von KTM und Mercedes wirbt die Polizei bei Großveranstaltungen neue Polizisten an. Herbert lobte die Rekrutierungskampagne des Innenministers: „Diese Herangehensweise zielt genau auf jene Menschen, die wir bei der Polizei wollen und dringend brauchen.“ Damit meint er wohl auch die Polizei-Inserate in antisemitischen Magazinen wie Alles Roger? und Wochenblick, die gerne von Neonazis gelesen werden. Besonderes Lob hat Herbert für „die Rekrutierungs-Spezialisten in der Kommunikationsabteilung des Innenministeriums“, die dafür sorgen würden, „dass dieser Plan aufgehen wird“.
17. September 2018 |

Mit Antisemitismus und Verhöhnung von KZ-Opfern kennt sich Herbert aus. 2011 verglich die FPÖ-Polizeigewerkschaft AUF die Mühen von Polizeiarbeit mit der Arbeit von KZ-Häftlingen, als sie das Aquarell „Arbeit in der Gießerei“ des KZ-Überlebenden Etienne van Ploeg, das Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen darstellt, in einem Pressetext verwendete. Herbert, damals bereits AUF-Bundesvorsitzender, verteidigte die Verwendung des Bildes; dies habe „keinen geschichtlichen Bezug auf die KZ-Zwangsarbeit“. Kein Wunder, dass die rechtsextreme Seite Alpen-Donau.info, das „wichtigste Sprachrohr heimischer Neonazis“ (Der Standard) Herbert als „aufrechten Polizeikamerad“ bezeichnete.

In parlamentarischen Anfragen verwendet Herbert, um Antifaschisten wie Uwe Sailer zu diffamieren, schon mal Neonazis als Zeugen. So kopierte er zur Verteidigung des Neonazi-Informanten Werner Königshofer ein Mail von Alpen-Donau.info in eine dieser Anfragen. In diesem Mail wollen die Neonazis verhindern, dass „anständige Deutsche hinter Gitter“ gebracht werden, und fordern, Sailer „sofort zur persona non grata zu erklären“.

Im Februar traf Herbert samt seiner AUF-Führungsspitze auf Einladung des Innenministers in dessen Ministerium zusammen. Die AUF sei als FPÖ-Vorfeldorganisation eine „Serviceeinrichtung für den Innenminister“, erklärte Herbert gegenüber „FPÖ-TV“, und man würde im Bereich des Innenministeriums auch „als Schnittstelle zur Verfügung“ stehen.

Wie diese Serviceeinrichtung und Schnittstelle funktioniert, konnten wir in der Affäre um den Verfassungsschutz (BVT) verfolgen. Herberts AUF-Kamerad Wolfgang Preiszler ist Chef jener Polizeisondereinheit, die die Razzia im BVT durchgeführt hat. Nur kurz vor dem Überfall hat Innenminister Kickl Preiszler in seiner Dienststelle besucht. Wir finden, Werner Herbert und die AUF sind eine gefährliche Bedrohung für die Demokratie in Österreich.