„Mein Land ist nicht der Ort, um eine 11-Tonnen-TNT-Bombe zu testen“

Zal Rodaba (Name zum Schutz der Person geändert) musste aus Afghanistan vor den Zerstörungen durch die US-Invasion flüchten. Es macht ihn wütend, dass Präsident Trump nach 16 Jahren den Krieg mit dem Abwurf der größten nicht-nuklearen Bombe der Welt (MOAB) eskaliert.
25. April 2017 |

Eine Woche nach dem grausamen Bombenabwurf lässt die US-Armee noch immer keine Hilfsorganisationen und Medien nach Achin, dem Gebiet wo sie die elf Tonnen TNT abwarfen.

Sie sagten, sie hätten Stützpunkte und Tunnel des Islamischen Staats bombardiert und 94 bis 96 IS-Anhänger getötet. Aber: elf Tonnen TNT für 94 bis 96 IS-Leute? Die Afghanische Armee hätte sie ebenso mit 100 kleinen AK47-Kugeln töten können. Warum also MOAB?

Ein Augenzeuge berichtet den Medien von einer Druckwelle, die so stark war, dass alle Häuser rund herum zerstört wurden und Kinder für 24 Stunden gehörlos machte. Alle standen unter Schock, schrien und weinten.

„Ich war dort, wo die MOAB-Bombe abgeworfen wurde“

„Ich war dort, wo die MOAB-Bombe abgeworfen wurde“

Wenn die USA tatsächlich den IS angreifen wollten, könnten sie dessen Stützpunkte in Pakistan angreifen oder dessen Madrasa-Schule – auch in Pakistan – zusperren. Sie sollten aufhören den IS indirekt zu unterstützen anstatt die MOAB abzuwerfen. Mein Land ist nicht der Ort, um eine 11-Tonnen-TNT-Bombe zu testen und der Welt die eigene Macht unter Beweis zu stellen!

Ja klar, es war (noch) keine Atombombe, aber soweit ich über die Bombe Bescheid weiß, war der Schaden verheerend: Innerhalb eines Kilometers kann niemand überleben und die Druckwelle zerstört Gebäude in einem Umkreis vom drei Kilometern.

Die USA müssen mit solcher Gewalt in meinem Heimatland aufhören und uns in endlich in Frieden lassen!

Zal Rodaba (Name zum Schutz der Person geändert)
Flüchtling aus Afghanistan

Flüchtlinge aus unserer Mitte sprechen am antikapitalistischen Kongresses Marx is Muss von 5. bis 7. Mai im Wiener Amerlinghaus. Das gesamte Programm findest du hier.
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
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