Santana: Africa Speaks
Dieser Tage jährt sich zum 50. Mal das legendäre Woodstock-Festival, eine Sternstunde der Hippie-Bewegung und der Rockmusik, mit der aber der Rock’n’Roll auch begann, seine Unschuld zu verlieren (Stichwort Kommerzialisierung für die Massen). Einer, der damals seinen internationalen Durchbruch erlebte, nämlich Carlos Santana, veröffentlicht nicht zufällig gerade jetzt sein neuestes Album „Africa Speaks“.
Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen betrachtet er „musikalische Weiterentwicklung“ nämlich nicht als leere Worthülse sondern lebt sie. So auch hier: weit weg vom Latin-Pop, der ihn um die Jahrtausendwende künstlerisch in eine Sackgasse führte, zurück zu jenem abenteuerlustigen Experimentiergeist, der Barrieren zwischen den Genres verschwinden lässt.
Nach dem sensationellen „Santana IV“ (2016), eingespielt von der Orginal-Woodstock-Formation, legt Carlos Santana mit „Africa Speaks“ ein Back-to-the-roots-Fusion-Album vor, das die Rhythmen und Harmonien atmet, aus denen Rock und Jazz einst entstanden sind. Der Gitarrenmeister hat dabei nichts an Magie eingebüßt und spielt hier mit komplett neuer Band (u.a. mit seiner Ehefrau Cindy Blackman am Schlagzeug) und auf Augenhöhe mit den beiden Gastsängerinnen Concha Buika und Laura Mvula, die an der Komposition maßgeblich beteiligt waren.
Das von Rick Rubin (Johnny Cash, Metallica) produzierte Album wurde quasi live im Studio eingespielt. Innerhalb von zehn Tagen entstanden 49 (!) Songs, die großteils in einem Take aufgenommen wurden, und von denen es schlussendlich elf aufs Album geschafft haben. „In der afrikanischen Musik liegt alles, was man braucht für Harmonie, Hoffnung und Mut für diesen Planeten“, so Carlos Santana dazu im Interview (Anspieltipp: „Blue Skies“).