Frank Zappa: We’re Only in It for the Money

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
8. März 2018 |

Vor 50 Jahren, im März 1968 veröffentlichte der amerikanische Komponist und Musiker Frank Zappa (1940-1993) sein bereits drittes Album mit den Mothers of Invention und wurde damit endgültig zum Enfant terrible der Musikszene: „We’re Only in It for the Money“ war eine Replik auf das Konzeptalbum „Sgt. Peppers lonely hearts club band“ der Beatles aus dem Jahr 1967, mit dem zwar ein neues Genre – das des Artrock – geschaffen wurde, aber zugleich der Bruch zwischen der Generation, die Popkultur hervorgebracht hatte, und ihren Idolen markiert wurde.

Der Hype um das Sgt. Pepper-Album veranlasste Zappa zu einer Karikatur desselben (inklusive genialem Cover-Motiv) und einer Abrechnung mit dem Musikbusiness und dem Mythos des „Summer of love“. Mit Songs wie „Who Needs the Peace Corps“ und „Flower Punk“ entzauberte Zappa die Hippie-Bewegung, zitierte soundtechnisch den Psychedelic-Rock und parodierte Stilmittel und Textpassagen der Hits jener Zeit. Textlich geißelte er die Oberflächlichkeit der Gesellschaft, in der Äußerlichkeiten und Kleidung als Erkennungsmerkmal von Jugend-Kulturen zunehmend an Bedeutung gewannen.

Das Album stellt einen ersten Höhepunkt im Schaffen von Frank Zappa dar, die Verzerrung und Beschleunigung von Gesangstimmen sowie der Einbau von Text- und Musikcollagen wurden in weiterer Folge zur Trademark und machten das Werk zum gewichtigen Statement einer Jugendbewegung, die alles Bisherige in Frage stellte.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Fachpresse bereits zwei Jahre später das musikalisch und virtuos durchaus ausgereiftere Zappa-Album „Chunga’s Revenge“ dafür kritisierte, dass er nur noch Kulturkritik übte, aber zu den politisch gewichtigen Fragen, wie dem Zerfall der Studentenproteste, keine Position bezog.

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