Indien: 50 Millionen Menschen bilden Menschenkette gegen Klimawandel

Über 50 Millionen Menschen bildeten am 19. Jänner laut Regierungsangaben im indischen Bihar eine 18.000 Kilometer lange Kette und protestierten für mehr Umweltschutz und mehr Respekt vor der Natur. Es war die bislang längste Menschenkette der Geschichte.
25. Januar 2020 |

Laut der indischen Tageszeitung Hindustan Times schlossen sich am 19. Jänner über 50 Millionen Menschen im östlichen Bundesstaat Bihar zu einer 18.000 Kilometern langen Menschenkette zusammen, um auf den Klimawandel und Umweltzerstörung aufmerksam zu machen. Zur Aktion aufgerufen hatte Bihars Chefminister Nitish Kumar im Rahmen der staatlichen Kampagne „Jal Jeevan Hariyali“ (Wasser, Leben und Begrünung). Die Kampagne soll Bewusstsein schaffen und verspricht den Schutz der Wasserreserven und massive Aufforstungen.

Kumar, Vorsitzender der Mitte-links-Partei Janata Dal (United), sagte am Gandhi-Platz in der Bundeshauptstadt Patna: „Es freut mich, dass ich diese unglaubliche Energie der Menschen, die sich für Umweltschutz einsetzen, während meiner Yatra (hinduistische Pilgerreise, Wallfahrt, Anm.) miterleben durfte. Sie wurde Jal Jeevan Hariyali genannt, weil man ohne Wasser und Grün nicht leben kann.“ Die Umweltaktivisten Rajendra Singh, „Indiens Wassermann“ und der Träger des Stockholmer Wasserpreises, und Atul Bagai, Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP) in Indien, schlossen sich ebenfalls der Kette an.

Nach ersten Rekorden in Bihar 2017 und 2018 ist es vermutlich die längste Menschenkette der Weltgeschichte. Jeder Zweite dürfte damit an der Aktion teilgenommen haben, Bihar hat knapp über 100 Millionen Einwohner_innen. Zwar wurden die Teilnehmerzahlen vom offiziellen Twitter-Account von UNEP übernommen, dennoch wurden die Menge bislang nicht unabhängig verifiziert – sie stammen vom obersten Regierungsbeamten in Bihar, Deepak Kumar. Die Opposition distanzierte sich überwiegend von der „verschwenderischen“ Aktion in einem Wahljahr.