#Lesbos #Moria2

Schon wieder sind wir aktiv und werden nicht gehört. Schon wieder ein Hilfeschrei für Menschen in unsagbarer Not, der bewusst ignoriert wird.“
3. November 2020 |

Von Regierungsparteien, die einen, weil sie nicht wollen, die anderen, weil sie (angeblich) nicht können. Man könnte auch als Nationalratsabgeordnete/r streiken. Sich mit aller persönlicher Macht, mit ganzer Kraft, gegen dieses Verbrechen an Menschen auflehnen.

Lesbos, die Insel, die die ältesten archäologischen Funde Griechenlands aufweist, hat sich aufgebäumt zu unser aller Herzen. Zum Herzen Europas.
Lesbos, unser Herz schlägt in seiner Verzweiflung für das Leid, das sich auf seinem Boden abspielt. Hier werden Menschen, Menschen wie Sie und ich, offiziell unter den Augen der EU, unter unser aller Augen misshandelt, grausamst behandelt. Es werden weder die niedrigsten Bedürfnisse von Menschen erfüllt, noch gibt es seitens des Staates, der Staatengemeinschaft, seitens Österreichs irgendeine empathische Regung für dieses unermessliche Leid.

Die Verrohung frisst sich in unsere Seelen. „Leistung macht sich bezahlt“, säuseln uns Kurz und Co ins Ohr. Menschlichkeit, Lieben, Verbundenheit, alles kein Thema. Sebastian Kurz und wir vergessen unser Herz. Wenn wir so unter aller Würde, so demütigend mit den Menschen auf der Flucht weitermachen, wird unser Herz kollabieren, einen Herzinfarkt erleiden, brechen, oder stillstehen. UNSER Herz.

Erlauben wir es NIEMANDEM, auch keinem Herrn Bundeskanzler, uns davon abzubringen, von dem, was wir sind: Menschen.
Ertragen wir das Gefühl, dass Babys zu wenig Nahrung bekommen, wunde Popos haben, so viel weinen, dass ihre Eltern komplett verzweifeln, sich Vorwürfe machen, dass sie aus Kriegsgebieten geflüchtet sind, in der Hoffnung auf Menschlichkeit und Frieden und in dieser Hölle gelandet sind? Wenn man sich zwischen diesem Elend bewegt, dann spürt man ein zartes, aber konsequentes Pochen des Herzens. Erheben wir uns für eine menschenwürdige Behandlung und unser aller, durch unsere Verfassung gesicherten Rechte.

Es gibt keine Duschen vor Ort, 8000 Menschen können sich nicht waschen. Es hat geregnet. Alles versinkt im Schlamm, auch die Böden, auf denen die Menschen in ihren Zelten schlafen.
Unsere Würde versinkt im Dreck.
Und unser Herz pocht immer schwächer!

Leserbrief von Doro Blancke
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