Nazimethoden gegen Justizministerin Zadić

Wes Geistes Kind muss man sein, dass einen die Herkunft der neuen Justizministerin Alma Zadić zu Morddrohungen antreibt? Genau die Art Mensch, die von der FPÖ gesammelt und dann in Niedertracht geschult wird.
27. Januar 2020 |

Niemand wagt auszusprechen, dass es Nazimethoden sind, mit welchen Alma Zadić angegriffen wird. Eine Person wurde zum Abschuss freigegeben, weil sie eine Frau ist und in einem muslimischen Land geboren wurde, als Flüchtling nach Österreich gekommen ist, sie ist gebildet und erfolgreich. Sie ist der lebende und prominenteste Beweis dafür, wie absurd und dumm der Hass ist, dem Flüchtlinge ausgesetzt sind.

Sobald bekannt wurde, dass Alma Zadić Justizministerin werden soll, brach auf Facebook und Twitter eine Hasskampagne los: Gestartet wurde sie von Identitären und abgehoben hat die Kampagne, nachdem die FPÖ-Chefs von Wien und Tirol aufgesprungen sind. Zadić hat die Identitären als den „illegalen Arm der FPÖ“ bezeichnet. Dazu kommt, dass sie etwas gegen Nazis hat: Zadić hat das Foto eines Burschenschafters, das aussieht, als würde er den Hitlergruß machen, verbreitet und mit den Worten „Keine Toleranz für Neonazis, Faschisten und Rassisten“. Sie wurde als Islamistin beschimpft: „Kriminelle Muslima sind Minister und bringen bald die Scharia“. Daraus wurden dann Morddrohungen: „A Kugel is dera reserviert.“

Anstatt die Täter als den rechten Dreck zu benennen, der sie sind, wird Zadić so halbherzig verteidigt, dass man sich fremdschämen möchte. Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab etwa: „Hass gegen Frauen, die in Österreich gut integriert sind“ geht gar nicht. Kanzler Kurz meinte überhaupt, dass sie das (Rassismus gepaart mit Morddrohungen!) aushalten müsse. Ihre Parteikollegen taten der Sache auch keinen guten Dienst, als sie die Wogen mit der Klarstellung glätten wollten, Zadić sei ohne religiöses Bekenntnis.

Politikwissenschaftler Farid Hafez reagierte richtig: Die emanzipierteste Antwort darauf wäre gewesen, dass alle in Solidarität sagen, sie sind Muslim_innen.