Scharsach über FPÖ-Historikerkommission: berufenes Mitglied ehrte Neonazi

Der Wiener Universitätsprofessor Lothar Höbelt soll die FPÖ-„Historikerkommission“ leiten. Buchautor Hans-Henning Scharsach („Stille Machtergreifung- Hofer, Strache und die Burschenschaften“, 2017) erinnert daran, dass Höbelt an einer Festschrift für den Holocaust-Leugner und Geschichtsfälscher David Irving mitwirkte. Dieser Text ist zuerst auf empoerteuch.at erschienen.
12. Februar 2018 |

Professor Lothar Höbelt soll jene „Historikerkommission“ anführen, die im Auftrag von FPÖ-Chef Strache die Geschichte des „Dritten Lagers“ und der FPÖ aufarbeiten soll. Überraschung ist das keine: Höbelt ist überall dabei, wo es gilt, Holocaust-Leugner in Schutz zu nehmen und braune Geschichtsfälschung als „historische Diskussion“ auszugeben.

Unter anderem zählte der Professor für Geschichte an der Wiener Universität zu den Autoren einer Festschrift, in der das „Werk“ von David Irving – ausgerechnet unter dem Titel „Wagnis Wahrheit“ – gewürdigt wird.

Von wegen „Wahrheit“: In seinen Büchern leugnet Irving die deutsche Kriegsschuld, die er den „vom Weltjudentum gelenkten USA“ zuschreibt. Er verbreitet die Auschwitz-Lüge und behauptet, die Existenz von Gaskammern sei „wissenschaftlich widerlegt“. Die Gaskammern in Auschwitz sind für ihn „Attrappen“. Den Nürnberger Prozess gegen die schlimmsten Nazi-Verbrecher beschreibt er als „Rachejustiz der Sieger“ und behauptet, die Zeugen seien von den Alliierten „gefoltert“ worden.

Aktivist David Albrich von Linkswende jetzt! konfrontierte in der Diskussion auf oe24.tv Höbelt und Mölzer mit den Nazi-Verstrickungen der FPÖ

 

Irving, der sich fälschlich als „Historiker“ ausgibt, hat als Sachbuchautor Fälschung um Fälschung vorgelegt. Mit Hilfe unseriöser Quellen, gefälschter Dokumente, falscher Zitate und unzulässiger Schlüsse, die er aus seinen dubiosen Unterlagen zog, fungierte er Jahrzehntelang als Hauptlieferant der neonazistischen Fälschungsindustrie. Rechtskräftige Gerichtsurteile erlauben es, ihn „Lügner“, „Fälscher“, „Antisemit“, „Rassist“, „Hetzer“ und „Neonazi“ zu nennen. Der mehrfach vorbestrafte Irving hat nicht nur in Österreich sondern auch in Italien, Australien, Kanada, Neuseeland und Südafrika Einreiseverbot.

Ein Mann, der dazu beigetragen hat, Europas schlimmstem Geschichtsfälscher ein Denkmal in Form einer Festschrift zu setzen, sollte sich eigentlich nicht nur als „Experte“ für eine Historiker-Kommission sondern auch als Universitätsprofessor disqualifiziert haben.

Artikel auf empoerteuch.at