Tiken Jah Fakoly: Racines

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
30. November 2015 |

Doumbia Moussa „Tiken Jah“ Fakoly stammt aus dem Staat Elfenbeinküste und gilt als einer der einflussreichsten Reggaemusiker Afrikas. Er erlangte große Popularität durch seine kämpferischen Texte, in denen er die politische Elite verschiedenster afrikanischer Länder und die Afrikapolitik der französischen Regierung scharf kritisiert, die in der Vergangenheit immer wieder afrikanische Diktaturen unterstützt hat. Seit seinem 2002 veröffentlichten Album „Francafrique“ sah sich Tiken Jah Fakoly in seiner Heimat verstärkt politischer Repressionen ausgesetzt, und entschied sich im Jahr 2003 nach Mali ins Exil zu gehen.

Das besondere Markenzeichen von Fakoly ist die Verschmelzung traditioneller afrikanischer Musik mit dem funky groovenden Reggae aus Jamaika. Das 2010 veröffentlichte Album „African Revolution“ ist das bisher stärkste politische Statement des Musikers, in dem er sich selbst als Stimme der Rechtlosen stilisiert und den ein Jahr später stattfindenden Arabischen Frühling vorwegnimmt.

Die aktuelle Veröffentlichung „Racines“ (französisch für „roots“) wurde größtenteils in Kingston in Jamaica unter Mitwirkung des legendären Bass- und Schlagzeug-Duos Sly and Robbie eingespielt. Es handelt sich dabei um Cover-Versionen der „goldenen“ Ära des Reggae, um Songs von Burning Spear, Peter Tosh, Bob Marley etc. Seine stärksten Momente entwickelt Tiken Jah Fakoly dann, wenn er die Vorlagen der 1970er-Jahre beiseite lässt und auf seine ureigene Art und Weise zur Sache geht. „Racines“ ist somit weit mehr als ein Tribut-Album.

Weitere Infos: www.tikenjah.net
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.