Traiskirchen: „Vogelspielplatz“ für Flüchtlingskinder geplant

Im Frühjahr 2016 wird im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen ein Spielplatz für Flüchtlingskinder gebaut – organisiert wird das nicht etwa vom Bundesministerium, sondern von zwei Architekten. Freiwillige helfen dort, wo die Regierung wieder einmal tatenlos bleibt.
15. Februar 2016 |

Das Projekt „Vogelspielplatz Traiskirchen“ steht bereits in den Startlöchern und wird von architektur2000, genauer gesagt von Christoph Lindner und Catherine Schütze organisiert. Lindner, Schütze und viele andere solidarische Menschen erledigen Aufgaben, die der Staat erfüllen sollte. Die Regierung hat aber alle Hände voll damit zu tun, Österreich mit Obergrenzen, Abschiebungen, Asyl auf Zeit und restriktiven Maßnahmen beim Familiennachzug möglichst unattraktiv für Flüchtlinge zu machen.

„Obergrenzen lassen sich mit meiner Definition von Asylrecht nicht vereinbaren!“, sagt Lindner im Gespräch mit der Neuen Linkswende. „Der österreichischen Gesellschaft wird suggeriert, die Kapazitäten zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen wären erschöpft. Natürlich stellen die aktuell starken Flüchtlingsbewegungen, berechtigterweise, ein nicht einfach zu bewältigendes Problem für die Zivilgesellschaft dar. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Europa und allen voran die USA maßgeblich an deren Ursachen beteiligt sind.“

Widerstand ist nötig

Ob sich Regierungen an dem Engagement ein Beispiel nehmen, bleibt abzuwarten. Die Situation für Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen hat sich zwar gebessert – den Jugendlichen und Kindern fehlen trotzdem angemessene Beschäftigungsmöglichkeiten. Wir wissen um die bedauerlichen, unmenschlichen Zustände im Lager Traiskirchen – dank des Unwillens des Ministeriums und seines Partners, dem Schweizer Unternehmen ORS. Unsere Befürchtung ist, dass der Spielplatz nach ein paar Monaten so kaputt sein wird, wie die österreichische Flüchtlingspolitik insgesamt.

Keine Obergrenzen für Flüchtlinge, sondern für politische Dummheit

Keine Obergrenzen für Flüchtlinge, sondern für politische Dummheit

Lindner wird am internationalen Aktionstag für Flüchtlinge am 19. März teilnehmen: „Selbstverständlich stellen Demos für mich eine geeignete Möglichkeit dar, meinen Unmut über die politische Situation zu äußern und Standpunkte in kollektiver Weise kund zu tun. Ich hoffe, dass am 19. März möglichst viele Menschen ein Zeichen setzen, in dem sie sich der geplanten Großdemo anschließen und dadurch ihre Solidarität mit den Flüchtlingen, die keine Stimme haben, zum Ausdruck bringen.“

Das Projekt soll im Mai 2016 fertiggestellt werden. Unter respekt.net gibt es die Möglichkeit, Spenden dafür einzureichen. Weitere Infos zum Vogelspielplatz findest du hier.
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.