Polen: Protest verurteilt rassistischen Angriff auf Mädchen

Am 7. Jänner protestieren rund 200 Menschen gegen rassistische Gewalt an Warschaus zentraler U-Bahn-Station, berichtet Andrzej Żebrowski in Polen.
18. Februar 2018 |

Die Demonstration wurde organisiert, nachdem ein 14-jähriges Mädchen am Nachhauseweg von einem Mann attackiert wurde, welcher „Polen den Polen“ rief. Ihr Vater musste sie ins Krankenhaus bringen.
Die Demonstrant_innen riefen Parolen wie „Warschau ist frei von Rassismus!“ und „NEIN zu institutionellem Rassismus!“

Vergangenes Jahr explodierte die Anzahl rassistischer Gewalttaten in Polen. 2016 gab es laut offiziellen Zahlen der Staatsanwaltschaft 863 Untersuchungen zu „rassistischen, antisemitischen, und xenophoben“ Übergriffen in Polen. Allein in der ersten Jahreshälfte 2017 gab es im Vergleich dazu 947 Untersuchungen. Am häufigsten wurden Muslim_innen angegriffen.

Aktionstag am 17. März

Dieser Rassismus wird durch widerliche Propaganda der Regierung genährt, welche gegen Flüchtlinge, Migrant_innen und vor allem gegen Muslime hetzt. Die polnische Regierung erklärt stolz, dass sie keine Flüchtlinge oder Migranten aus Afrika oder dem mittleren Osten aufnehme.

Der Innenminister meinte, dass der Übergriff auf das Mädchen nicht rassistischen Ursprungs sein könne, da die Eltern der Schülerin polnischer und türkischer Herkunft seien und sie deshalb „einen helleren Teint“ habe.
Der Protest in Warschau wurde von dem Bündnis Vereint gegen Rassismus organisiert, das linke Organisationen, Feminist_innen, Flüchtlingshelfer_innen, Grüne, sowie einige Gewerkschafter_innen verbindet.

Für den 17. März planen sie, anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus, weitere Demos in mehreren polnischen Städten.

Andrzej Żebrowski ist führendes Mitglied von ­Pracownicza Demokracja (Arbeiterdemokratie), Schwesterorganisation von Linkswende jetzt. Übersetzung aus dem Englischen von Stefan Severin.