7 Millionen streikten weltweit in Week for Future
Sydney, Australien
Den Anfang der Streikwoche machte Australien – und das mit Rekordzahlen! Mehr als 350.000 Menschen beteiligten sich in mehr als 115 Orten an den Protesten. Allein in Sydney gingen 100.000 auf die Straße. Insgesamt waren es doppelt so viele Teilnehmer_innen als beim letzten großen Schulstreik im März 2019. Ein besonderer Dorn im Auge der Protestierenden ist die in Queensland geplante Kohlemine des Adani-Konzerns. Die exzessive Kohleförderung würde u.a. enormen Schaden für das ohnehin schon gefährdete Korallenriff „Great Barrier Reef“ bedeuten.
Kabul, Afghanistan
In Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, marschierten die Demonstrant_innen durch das Zentrum der Stadt. Die Menschen in Kabul leiden an der immensen Luftverschmutzung, die durch die Zerstörung der Infrastruktur durch den seit Jahrzehnten wütenden Krieg noch begünstigt wird. Fardeen Barakzai, einer der Organisatoren des Streiks und Leiter der lokalen Klimaschutzgruppe „Oxygen“, betonte, dass der Klimawandel die größte Herausforderung seiner Zeit sei, „deshalb wollen wir unsere gesamte Energie aufwenden, um diesen zu stoppen“.
New York, USA
In den USA wurde in bis zu 1.000 Orten demonstriert, u.a. in New York. Dort sprach Greta Thunberg am 20. September vor großartigen 250.000 Menschen. In New York begann am Montag, 23. September der UN-Klimagipfel. „Es wird Veränderungen geben, ob Sie es mögen oder nicht“, richtete Greta den Teilnehmern aus. Ebenso kämpferisch sagt die 19-jährige Katie Eder von der Organisation „Future Coalition“: „Wir stehen heute am Beginn einer neuen weltweiten Bewegung. Das hier ist für uns nur der Anfang.“
Jakarta, Indonesien
In Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, beteiligten sich hunderte Menschen am Globalen Klimastreiktag. Besonders prangerten die Demonstrant_innen an, dass auf Indonesien immer noch Kohlekraftwerke gebaut werden. Mit kreativen Aktionen, wie Wandmalereien, machten sie auch auf den steigenden Meeresspiegel aufmerksam, der schon jetzt Städte und Inseln zu verschlucken droht.
Berlin, Deutschland
In Deutschland beteiligten sich fantastische 1,5 Millionen Menschen am Klimastreik, alleine in Berlin waren es 270.000! Ab dem frühen Morgen machte eine riesige Bandbreite von Protestformen auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam – nichts ging an diesem Tag seinen gewohnten Lauf! Eine Großdemonstration zog durch die Stadt, mehrere Straßen und Kreuzungen wurden blockiert und es fanden verschiedene Kunstaktionen statt. Vor dem Brandenburger Tor war etwa die Gefahr der schmelzenden Gletscher Thema: Drei Aktivist_innen, auf Eisblöcken stehend, den Kopf in der Schlinge.
Nairobi, Kenia
Zahlreiche Menschen demonstrierten in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Die konkrete Bedrohung durch das heißer werdende Klima, das z.B. zu Dürreperioden führt, drückt sich auch auf den Texten der Protestschilder aus: „Die Erde ist heißer als mein imaginierter Freund!“
Rio de Janeiro, Brasilien
In Brasilien bestimmten die verheerenden Brände im Amazonasgebiet die Proteste. Die Demonstrant_innen forderten in über 20 Bundesstaaten die Ausrufung des Klimanotstands, und verurteilten Klimawandelleugner wie den brasilianischen Präsidenten Bolsonaro scharf. Eine Teilnehmerin fasst ihre Erfahrungen zusammen: „Als wir den Amazonas in Flammen gesehen und uns mehr und mehr mit dem Klimaproblem beschäftigt haben, bekamen wir Angst. Dieses Gefühl der Beklemmung aber weicht, wenn du bei den Mobilisierungen bist und diese wahnsinnige Energie spürst. Hier auf der Straße bist du nicht alleine. Hier können wir uns zusammentun und etwas verändern, das gibt uns Mut.“
Tokio, Japan
In Tokio versammelten sich rund 2.800 Menschen zum Klimastreik. In Dutzenden anderen Städten fanden ebenfalls Demonstrationen statt. Viele Eltern kamen mit ihren Kindern zum Protest, um gemeinsam für die Zukunft aufzustehen. Eine Gruppe jüngerer Männer hatte Snowboards mitgebracht und Schilder mit der Aufschrift: „Ich möchte mit meinen Enkeln noch snowboarden.“
Kiew, Ukraine
In Kiew gingen knapp 3.000 Menschen auf die Straße. Inna Datsiuk, eine der Organisator_innen des Protests und langjährige Umweltaktivistin, betonte die wichtige Rolle der Jugend in der Bewegung, denn: „Es geht nicht nur um heißeres Wetter, sondern um das ganze Klima. Wir wollen, dass die Medien nicht nur von einer unabwendbaren Klimakatastrophe sprechen, sondern wir wollen über Lösungen sprechen.“
Fotos: 350.org