Deutschland: Schüler protestieren gegen Abschiebungen

Im deutschen Offenbach demonstrierten am 29. August 500 Schüler_innen gegen die geplanten Deportationen ihrer afghanischen Mitschüler_innen. In Afghanistan herrscht Krieg, das weiß auch die deutsche Regierung. Immerhin erklärte sie, dass Polizisten nach Abschiebungen nicht den Flughafen Kabul verlassen dürften, weil eine „akute Bedrohungslage“ bestehe.
12. September 2017 |

Foto © Monika Müller

„Als wir von den Abschiebebriefen, die allein in Offenbach an etwa 70 Jugendliche verschickt wurden, gehört haben, waren wir schockiert. Wir solidarisieren uns mit allen Jugendlichen, denen eine Abschiebung nach Afghanistan droht, und unterstützen all ihre Freundinnen und Freunde, die sich für sie einsetzen“, erklärte Landesschulsprecher Fabian Pflume.

Mitte Juni verhängte Deutschland, dank der radikalen Proteste von Schüler_innen in Nürnberg, einen Abschiebestopp. Trotzdem verschickten die Behörden weiterhin negative Bescheide und laut Pro Asyl können die Deportationen jederzeit wieder aufgenommen werden. Der Stadtschüler_innenrat organisierte mit lokalen Flüchtlingshelfer_innen und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine Demo gegen die Deportationen. Hibba Kauser, eine der Organisator_innen, stellte klar: „Diese Jungs hier sind unsere Freunde und sie liegen uns sehr am Herzen.“

Proteste stärken den Rücken

An der Spitze der Demo gingen die von der Abschiebung bedrohten Flüchtlinge, mit aufgemalten Totenkopfmasken und Plakaten mit der Aufschrift „Welcome to Afghanistan“.

Auch aus dem Umland kamen Menschen zum Protest. Flüchtlingshelferin Anke Selbmann war eine von ihnen: „In meinem kleinen Heimatort komme ich mir mit meiner solidarischen Position manchmal wie ein Exot vor. Eine solche Demo ist da ein rückenstärkender Impuls für Initiativen, auch außerhalb der Großstädte“.

Der Stadtschüler_innenrat will sich mit Schulen im anliegenden Rhein-Main-Gebiet vernetzen und weitere Aktionen planen. Eine Online-Petition unterschrieben mittlerweile mehr als 25.000 Menschen.