Drahdiwaberl, Psychoterror & McRonalds

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
31. Januar 2022 |

Die beiden ersten Longplayer der 1968 gegründeten Wiener Underground-Band Drahdiwaberl, erstmals veröffentlicht 1981 und 1982, haben bis heute keine Patina angesetzt. Beide gibt es im neuen Jahrtausend als (digitale) Neuauflage. Wer die Orginal-Vinyl-Versionen besitzt kann sich glücklich schätzen, sie gelten als ausgesuchte Raritäten und Juwelen. Es ist schwer bis unmöglich, einen musikalischen Überbegriff zu finden.

Drahdiwaberl waren ein Kollektiv, gegründet von Mastermind Stefan Weber (gest. 2018), der ein Sammelsurium an Ausnahmemusikern und Freaks um sich scharte. Dazu gehörten ein gewisser General Guglhupf ebenso, wie die Sängerin Jazz Gitti oder Wolfgang Staribacher, Sohn des ehemaligen österreichischen Handelsministers – sein Saxofon-Solo in „Mad Cat Sadie“ ist Kult! Nicht zu vergessen wirkte am ersten Drahdiwaberl-Album Psychoterror noch ein gewisser Falco mit, sein erster Solo-Hit „Ganz Wien“ findet sich ebenso auf der Platte wie „Der ausgeflippte Lodenfreak“, eine frühe Abrechnung mit der BoBo-Szene Wiens.

Auf dem Nachfolgewerk Mc Ronalds Massaker ist mit „Putzfleck – Femme Fatale“ ein feministisches Statement vertreten und mit „Supersheriff“ eines gegen Polizeigewalt. Musikalisch waren Drahdiwaberl sehr nah dran an den Tubes, die Stephan Weber gerne als Vorbilder angab, aber es finden sich auch Hardrock- und zappaeske Elemente, was sich schlussendlich auch in der exzessiven Bühnenshow wiederspiegelte. Obwohl Drahdiwaberl niemals eine Punk-Band waren, gelten sie als Inspiration für die österreichische Underground- und Punk-Szene. Ihre ersten beiden Alben sind unverzichtbare Meilensteine der österreichischen Musikgeschichte.

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