EU macht Sahara zum Massengrab

Die EU baut ihre Grenzen immer weiter aus. Nicht nur das Mittelmeer wird zum Massengrab für Menschen, die ihr Zuhause verlassen müssen, die Sahara-Wüste wird als natürliche Todeszone eingesetzt.
30. Juli 2019 |

Die Sahara ist mittlerweile ein Friedhof unter freiem Himmel“, erklärt der Chefredakteur eines Nachrichtensenders in Niger in der sehenswerten ZDF Doku Türsteher Europas – Wie Afrika Flüchtlinge stoppen soll. Laut Schätzungen der UNHCR sterben mehr Flüchtlinge in der Sahara als im Mittelmeer, viele die überleben, werden auf ihrem Weg gekidnappt und in die Sklaverei verschleppt. Die Dokumentation zeigt den Versuch der EU, ihre Außengrenzen immer weiter ins Innere von Afrika zu verlagern, die Wüste Sahara dient als natürliches Hindernis für Flüchtlinge aus Nordafrika.

„Rock“ heißt das wenig bekannte Projekt, welches versucht einen „verstärkten Informationsaustausch“ zwischen Frontex und Staaten in der Sahara-Region sicherzustellen. In der Praxis bedeutet das, immer größere Teile der Sahara werden mit modernster Radartechnologie überwacht, lebenswichtige Wasserstellen von afrikanischen Spezialkräften kontrolliert und auch der Bau von Zäunen ist im Gespräch. Alleine der Sudan erhielt in den letzten vier Jahren 200 Millionen Euro zur Flüchtlingsbekämpfung. Die sudanesischen Spezialkräfte, die am 14. Juli über 100 sudanesische Demonstranten ermordeten, wurden von deutschen Polizisten ausgebildet.

Die Grenzsicherung wird vermittels militärischen und wirtschaftlichen Kooperationen durchgeführt. In Mali sind u.a. deutsche Truppen stationiert, um gegen Flüchtlinge vorzugehen. Niger, einem weiteren Staat in der Sahara-Region, wurden 2018 Förderungen in der Höhe von 108 Millionen Euro versprochen. Für den Tschad und Burkina Faso gibt es ähnliche Förderungsabkommen.

Die Ausweitung der EU-Außengrenzen bis in die Sahara-Region ist Teil eines langfristigen Projekts. Schon in den 90er Jahren begann Spanien, im Zuge der Barcelona Konferenz 1995 auch die restliche EU, Entwicklungsgelder für Nordafrikanische Staaten wie Marokko, Tunesien oder Libyen an die Bekämpfung der Migration zu koppeln. Dadurch wurde der direkte Weg nach Europa über Marokko und Gibraltar versperrt. Auch die Türkei erhält riesige Summen, um den Weg über Griechenland zu schließen. Die afrikanischen Staaten erhalten Finanzhilfen, um die Drecksarbeit für die EU zu erledigen.