Im Visier: Johann Gudenus

Johann Gudenus, Chef des FPÖ-Parlamentsklubs, verleumdet gerne Asylwerber, hält Vorträge vor Neonazi-Organisationen und singt Lieder der Hitlerjugend. Zeit, sich den rassistischen Einpeitscher der Freiheitlichen vorzuknöpfen.
29. September 2018 |

Niedertracht und Boshaftigkeit haben in der FPÖ einen Namen: Johann Gudenus. Der rassistische Einpeitscher hat zuletzt zu Unrecht einen Asylwerber „als Fan der Terrormiliz Hisbollah“ verleumdet und angezeigt. Erst nach sechs Tagen, als die Haltlosigkeit der Anschuldigungen klar war, hat Gudenus eine Richtigstellung veröffentlicht. Der grüne Landesrat Rudi Anschober hat Gudenus dafür jetzt verklagt (leider gilt auch für Rassisten nach bürgerlichem Recht die Unschuldsvermutung), aber der Schaden ist längst angerichtet.

Hitler: „Die große Lüge“

Gelernt hat Gudenus offensichtlich bei den ganz Großen. „Auch von der frechsten Lüge [wird] immer noch etwas übrig und hängen bleiben“, schrieb Hitler in Mein Kampf über die Verbreitung von Unwahrheiten als politische Methode. Joseph Goebbels meinte: „Propaganda hat nur einen Zweck, die Öffentlichkeit komplett zu erobern. Alles, was dieser Absicht dient, ist gut.“ Und Gudenus weiß diese Methode ins Hier und Jetzt zu übersetzen: „Ich schaue immer, dass ich den Ton so treffe, dass ich mit dem Gesetz nicht in Konflikt komme.“

Gudenus’ Burschenschaft „Aldania“ führte bereits 1933 das „Führerprinzip“ ein. 1938 verkündete die Burschenschaft nach dem „Anschluss“ an Hitlerdeutschland, dass das Gründungsziel „erreicht“ sei: „Eine neue Zeit ist erstritten und stellt an uns neue Aufgaben … in den Reihen der braunen Bataillonen Adolf Hitlers … Heil Hitler!“ In Gudenus’ zweiter Burschenschaft, der „Vandalia“, der auch sein Führer Heinz-Christian Strache angehört, grüßt man sich heute noch anständig – mit „Heil Vandalia!“.

Für Volk und Vaterland

Von seinen Kommilitonen lässt sich Gudenus „Wotan“ nennen, nach dem germanischen Gott Odin. Treudeutsch hielt Gudenus die „Feuerreden“ bei den Sonnwendfeiern der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft. 2006 rief er dort zum Bürgerkrieg auf, wobei das bei ihm etwas verklausuliert „kollektives Notwehrrecht“ der deutschen „Volksgemeinschaft“ gegen „die identitätslose Multi-Kulti-Gesellschaft“ heißt.

2009 referierte Gudenus vor der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP), der vom Verfassungsschutz eine „ausgeprägte Affinität zum Nationalsozialismus“ attestiert wird. Aus der Wohnung von Gudenus wurde mindestens ein Brief eines FPÖ-Abgeordneten an die Neonazi-Homepage alpen-donau.info gefaxt.

Der Apfel fällt offenbar nicht weit vom Stamm, also vom wegen NS-Wiederbetätigung verurteilten Vater John Gudenus. Nicht zuletzt ist Gudenus, wie sein Parteikamerad Udo Landbauer, ein begeisterter Sänger. Darauf hingewiesen, dass das Bundeslied des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) auch von der Hitlerjugend gesungen wurde, sagte der damalige RFJ-Obmann Gudenus: „Der Text ist in unserem Sinne und wir singen das gerne.“