Landtagswahlen in Vorarlberg: FPÖ weiter im Sturzflug

Der Absturz der FPÖ setzt sich bei den Landtagswahlen in Vorarlberg fort, sie verliert satte 9,5 Prozentpunkte. Damit die Freiheitlichen jedoch implodieren, muss die SPÖ wieder den Mut haben, sich als radikal linke, systemkritische und antirassistische Kraft zu positionieren, die der Klimabewegung den Rücken stärkt.
14. Oktober 2019 |

Nach dem grandiosen Absturz der FPÖ bei der Nationalratswahl setzt es die nächste blaue Schlappe bei den Vorarlberger Landtagswahlen. Die Freiheitlichen kamen nur mehr auf 13,9 Prozent (ein Rückgang von 9,5 Prozentpunkten). Sie wurden von den Grünen überholt, die dank der Wucht der Klimagerechtigkeitsbewegung einen Erfolg nach dem anderen feiern. Die Kronenzeitung schrieb höhnisch, die FPÖ hätte sich eine „heftige Watschen“ abgeholt, und spottete über den Vorarlberger Parteichef: „Die Schuhe waren für Bitschi noch zu groß.“

Die Grünen überholten die FPÖ. Unter Grün-Wähler_innen war „Umwelt und Klima“ das meistdiskutierte Thema.


Besonders schlecht schnitt die FPÖ unter Frauen ab, sie erreicht hier nur lächerliche 7 Prozent der Stimmen. Erfreulich ist auch der Sturzflug bei den Unter-30-Jährigen: Waren es bei der letzten Landtagswahl 2014 in dieser Gruppe noch  37 Prozent, die ihre Stimme der FPÖ gaben, sind es nunmehr 16 Prozent. Besonders dramatisch war der freie blaue Fall in Orten wie Hohenems (minus 12,5 Prozentpunkte) und Lustenau (minus 11,9 Prozentpunkte).

SPÖ kann nicht profitieren

Die FPÖ konnte laut SORA-Wählerstromanalyse nur nicht einmal die Hälfte ihrer Wähler_innen von der letzten Landtagswahl mobilisieren. Das entspricht in etwa dem Trend, der auch bei der Nationalratswahl zu beobachten war. Die SPÖ konnte davon gar nicht profitieren: Ein Viertel der blauen Wähler_innen blieb einfach zu Hause, ein weiteres Fünftel wechselte zur ÖVP.

Das bisherige Erfolgsrezept der FPÖ ist allerdings – trotz ihrer Angeschlagenheit – noch nicht gebrochen. 56 Prozent der freiheitlichen Wählerschaft gibt an, Zukunftsängste zu haben. Die FPÖ kann, das zeigt die Wahldynamik, die berechtigte Wut eines Teils dieser Menschen noch immer rassistische Bahnen lenken. Rassismus war das häufigste Wahlmotiv der Blauwähler. Das meistdiskutierte Thema war (für über zwei Drittel) „Integration und Zuwanderung“.

Klar gegen System, Klimakrise und Rassismus

Die Freiheitlichen liefern Tag für Tag mehr Sprengstoff, mit dem sie sich selbst in die Luft jagen könnten. Nur die politische Lunte anzünden müssen ihre Gegner_innen. Der SPÖ kann es gelingen, einstige FPÖ-Wähler_innen nach links zu ziehen, wenn sie eine radikale Systemkritik übt, endlich ehrlich die Klimakrise in Angriff nimmt und eine klare Kante gegen Rassismus zeigt.