London: Überwältigende Solidarität nach Nazi-Anschlag auf linkes Buchgeschäft

Eine Woche nach dem Angriff auf den sozialistischen Buchladen Bookmarks in London durch Nazis und Rassisten am 4. August zeigten hunderte Menschen ihre Solidarität.
30. August 2018 |

Am 11. August versammelten sich in London hunderte Menschen unter dem Motto „We will not be silenced“ („Wir lassen uns nicht mundtot machen“) im und vor dem Buchladen Bookmarks, der eine Woche zuvor von Nazis und Rassisten überfallenen wurde. Es wurden Lesungen veranstaltet, Gedichte vorgetragen und Reden gehalten. David Rosenberg von der Jewish Socialists’ Group verlas eine Solidaritätsnachricht von Jeremy Corbyn, dem Vorsitzenden der Labour Party: „Dass Buchläden attackiert werden, zeigt wie viel Angst sie vor Ideen einer anderen Gesellschaft haben. Es gibt nur eine Antwort – Solidarität.“

Die Teilnehmenden waren Mitglieder der Labour Party, von Momentum (Unterstützende von Corbyn), von Gewerkschaften und vielen anderen Organisationen. Mehr als 300 Menschen hörten den Lesungen und Reden bei der nahe gelegenen Bloomsbury Baptist Church zu.

Der Andrang war so groß, dass sich die Menschen nicht nur im Buchladen, sondern sogar davor drängten. Dort hatten Mitarbeiter Bücherstände aufgebaut, um die riesige Nachfrage zu bewältigen. Dave Gilchrist, der Manager von Bookmarks, sagte gegenüber der britischen Zeitung Socialist Worker, er war „überwältigt zu sehen, dass so viele Menschen hier sind“. Er wies darauf hin, dass die Attacke der ganzen Bewegung galt. „Was auch immer die Absicht der Faschisten war, wir sind daraus viel, viel stärker hervorgegangen.“

Der Anschlag, bei dem rund 12 Nazis und Rassisten das Geschäft stürmten, steht für das wachsende Selbstbewusstsein der Rechtsextremen nach der Freilassung des ehemaligen English Defence League-Führers Tommy Robinson aus dem Gefängnis. Noel, ein Mitarbeiter von Bookmarks, erzählte, dass der Angriff geplant worden ist. Einer der Randalierer hätte sich eine Woche zuvor im Geschäft umgesehen. Noel: „Er rief irgendwelche Alt Right-Sprüche, faselte etwas von Fake News, bis wir ihn rauswerfen mussten.“ Die Angreifer schwangen Fahnen, grölten rechtsextreme Parolen und zerschlugen einige Buchständer und Auslagen. Zuvor hatten sie an einem rechtsradikalen Protest teilgenommen.