Riesiger Protest gegen FPÖ-Regierungsbeteiligung macht Hoffnung

Alle Beteiligten waren überrascht. Zwischen 8.000 und 10.000 Menschen bildeten am Mittwochabend, 15. November eine Lichterkette um das Regierungsviertel in Wien. Sie protestierten gegen die Übernahme der höchsten Ämter der Republik von rechtsextremen Burschenschaftern und neonazinahen Kreisen.
15. November 2017 |

Eintausend Teilnehmer_innen hatte SOS Mitmensch erwartet, gekommen sind zwischen 8.000 und 10.000 Menschen! Der kilometerlange Ring um das Regierungsviertel war dicht geschlossen, teilweise mit drei und vier durchgehenden Reihen. Tausende demonstrierten direkt am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt. Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, sagte zu Recht stolz im Interview mit dem ORF: „Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen hier sind. Es ist uns gelungen, innerhalb von weniger als einer halben Stunde den einen Kilometer rund um das Regierungsviertel zu schließen.“

Zum Protest unter dem Motto „Unsere Ministerien nicht in die Hände von Rechtsextremen!“ aufgerufen hatte SOS Mitmensch und die Initiative #aufstehn. Pollak erklärte: „Wir wollen nicht, dass die Ministerien und machtvollsten Ämter dieser Republik an Rechtsextreme oder sogar neonazinahe Kreise vergeben werden.“

Menschenkette rund um das Regierungsviertel in #Wien : “Unsere Ministerien nicht in die Hände von Rechtsextremen!“ #schwarzblau #fpö #nrw17

 

Conny kommentierte den Protest „Schön das so viele Menschen sich dazu aufraffen.“ „Sehr eindrucksvoll“, sagte Renate. „So viele, und es hörte nicht auf“, meinte Chris. Jeanette schrieb auf Facebook: „Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen teilgenommen haben! Aufstehen statt Jammern!“ Einige Demonstrant_innen riefen Sprüche vor dem Bundeskanzleramt wie „Nazis raus!“ und „Strache raus!“ , andere wieder sangen Lieder:

Wir haben jetzt die Schnauze voll, es ist genug, ihr treibt’s  zu toll,
Wir machen da nicht länger mit.
Ach Leute, längst der Hut schon brennt,
Burschenschafter im Parlament,
Wir müssen aufstehen und uns wehren!

Aktivist_innen von Linkswende jetzt konnten hunderte Euro für die Anfechtung der Klage von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sammeln.

Der Protest machte Hoffnung und zeigte das gewaltige Potenzial für eine Massenbewegung gegen die FPÖ. Alle Aktivist_innen sollten jetzt auf den Tag X, dem Tag der Angelobung der neuen Regierung mobilisieren und auf die Demonstration am Samstag danach. Bereits letzten Donnerstag, 9. November, demonstrierten, angeführt vom Holocaustüberlebenden Rudolf Gelbard, Hunderte gegen die Angelobung der FPÖ-Burschenschafter im Parlament.