Scheitern Revolutionen immer?
Der Zustand der Welt – mit Klimawandel, Armut, Kriegen, Rassismus und vielem mehr – macht es für die Herrschenden nicht einfach die Menschen davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist. Aber das müssen sie auch gar nicht. Sie müssen den Menschen nur einreden, dass diese selbst nichts ausrichten können. Das ist der Grund weshalb das Mantra: „Aber man kann die menschliche Natur nicht ändern“ bei den Mächtigen beliebt ist, um Kapitalismus, Ungleichheit und Krieg zu rechtfertigen, und warum sie versuchen das auch in den Köpfen einfacher Menschen zu verankern.
Verbunden mit diesem Argument zur menschlichen Natur ist die Vorstellung, dass Revolutionen immer scheitern müssen. Diese Verbindung kommt von der Vorstellung, dass gewöhnliche Menschen nicht in der Lage sind unsere Gesellschaft zu führen. Die Macht des Volkes wird immer eine Illusion bleiben. George Orwell war zwar Sozialist, aber sein Buch „Farm der Tiere“ ist beim Establishment stets beliebt, da es nahelegt, dass die russische Revolution aufgrund der mangelnden Intelligenz der Tiere, die die Arbeiterklasse repräsentieren, unweigerlich in eine Diktatur ausarten musste.
Jedes Mal, wenn eine Revolution niedergeschlagen wird, führen die Untergangspropheten dieses Argument ins Feld. Die derzeitige Situation, geprägt von den schwierigen Umständen, die sich in Ägypten entwickelt haben, und dem rechtsgerichteten Charakter der Kräfte, die den Sturz des Regimes in der Ukraine vorantreiben, bietet sich für diese Art von Denken an. So argumentierte Simon Jenkins im Guardian kürzlich: „Maidan, Ukraine…, Tahrir, Ägypten…, der Platz symbolisiert das Scheitern, nicht die Hoffnung.“
Es ist leicht, eine Liste von Revolutionen und Aufständen zu erstellen, die gescheitert sind – der Bauernaufstand von 1381, der Bauernkrieg in Deutschland von 1525, die Pariser Kommune von 1871, die Spanische Revolution von 1936 und so weiter. Als historische Verallgemeinerung ist die Vorstellung, dass alle Revolutionen scheitern, jedoch falsch.
Viele der wichtigsten demokratischen kapitalistischen Regime von heute sind das Ergebnis erfolgreicher Revolutionen. Die offensichtlichsten Beispiele sind der niederländische Aufstand gegen das spanische Reich im 16. Jahrhundert, der den Grundstein für die Niederlande legte; die englische Revolution von 1642-49, die die Macht der Monarchie und der Feudalaristokratie brach und die Tür zur parlamentarischen Herrschaft öffnete; die Französische Revolution von 1789-94, die Ludwig XVI. entmachtete, die Macht der französischen Aristokratie brach und den Feudalismus in Frankreich beendete; und die amerikanische Revolution von 1775, die den Weg für die Entwicklung der Vereinigten Staaten zur weltweit führenden kapitalistischen Nation ebnete.
Die heutige Bourgeoisie, also die herrschende kapitalistische Klasse, schämt sich für ihre revolutionären Ursprünge und versuch sie deshalb so gut wie möglich zu verbergen. Die Englische Revolution wird Englischer Bürgerkrieg genannt und ist gar keine Revolution mehr. Außerdem sympathisiert die konservative englische Bourgeoisie eher mit den „fröhlichen Kavalieren“ des abgesetzten Karl I. als mit den grimmigen „Puritanern“ von Oliver Cromwell, die in Wirklichkeit die Grundlage für ihre Herrschaft legten. In ähnlicher Weise neigen Historiker dazu, die Französische Revolution zu verschreien und sie als eine Orgie der Gewalt darzustellen, mit der Guillotine und dem „Terror“ von 1793-94.
Doch keiner dieser revisionistischen Versuche kann darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um echte Revolutionen handelte, bestehend aus der Mobilisierung großer Massen des einfachen Volkes, dem gewaltsamen Sturz des bestehenden Regimes und vor allem einer Übertragung der Macht von einer sozialen Klasse (der Feudalaristokratie) auf eine andere (die Bourgeoisie). Gemeinsam führte das zur Schaffung einer völlig neuen sozialen und wirtschaftlichen Ordnung.
Darüber hinaus waren alle diese Revolutionen – jede auf ihre Weise – spektakulär erfolgreich. Die Niederländische Revolution machte die Niederländische Republik zwischen 1600 und 1660 zur erfolgreichsten Volkswirtschaft in Europa. Außerdem machte sie sie auch zu einem, für damalige Verhältnisse, herausragend demokratischen, liberalen und fortschrittlichen Land – ein Zufluchtsort für Rebellen, Denker und Künstler wie den Leveller John Lilburne, die Philosophen Descartes und Spinoza und den Maler Rembrandt.
In England wurde zwar die Stuart-Monarchie 1660 mit Karl II. wiederhergestellt, aber er kehrte unter ganz anderen Bedingungen zurück im Vergleich zu denen, die sein Vater zu erhalten versucht hatte. Das Parlament hatte den König besiegt, und Großbritannien wurde nie wieder von einer absoluten Monarchie regiert. Die Festigung der parlamentarischen und bürgerlichen Herrschaft wurde in der „Glorreichen Revolution“ von 1688-89 problemlos erreicht und Großbritannien wurde zum Land der industriellen Revolution und zur dominierenden kapitalistischen Macht im 19. Jahrhundert.
Die Französische Revolution hat Frankreich nicht nur in ein modernes kapitalistisches Land verwandelt und Paris zur politischen und kulturellen „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ gemacht, sondern sie hat auch, mehr als jedes andere Ereignis, die moderne Demokratie und politische Philosophie mit ihren Konzepten von Freiheit und Menschenrechten geprägt und später sogar den Sozialismus hervorgebracht.
Das 20. Jahrhundert war geprägt von einer Vielzahl nationaler Revolutionen, die die Kolonialherrschaft zerstörten und nationale Unabhängigkeit begründeten. Darunter fallen, unter anderen, die irische Revolution, die 1916 begann und 1920-21 ihren Höhepunkt erreichte, die ägyptische Revolution von 1919, die chinesische Revolution von 1949, die kubanische Revolution von 1959, die algerische Revolution gegen die Franzosen von 1954-62, und die Revolutionen gegen die portugiesische Herrschaft in Angola, Guinea-Bissau und Mosambik.
Wie kommt es also, dass die Behauptung, dass Revolutionen immer scheitern, bei dieser Fülle von Erfahrungen mit erfolgreichen Revolutionen, so viel Anklang findet? Die Antwort ist, dass keine dieser Revolutionen bisher eine Gesellschaft der Gleichheit und Freiheit hervorgebracht hat, obwohl fast alle von ihnen das versprochen hatten.
Die Bourgeoise Revolution
Wir müssen uns über den Unterschied zwischen den bürgerlichen Revolutionen der Vergangenheit und der Arbeiterrevolution, über die wir heute sprechen, im Klaren sein. Die bürgerlichen Revolutionen waren sowohl progressiv als auch erfolgreich, aber sie konnten weder wirtschaftliche Gleichheit noch eine klassenlose Gesellschaft herbeiführen.
Sie bedienten sich einer Rhetorik von „Gleichberechtigung“, um die Unterstützung des Volkes zu mobilisieren, wurden aber in Wirklichkeit von Kapitalisten angeführt, einer von Natur aus ausbeuterischen Klasse, die ohne eine ihr untergeordnete Arbeiterschaft nicht existieren kann. Dieser wurde dann auch die Staatsmacht übertragen. Deswegen konnten diese Revolutionen auch nie über die Verwirklichung einer formellen, verfassungsbasierten Demokratie mit bestenfalls gleichen gesetzlichen Rechten für alle hinausgehen (in der Praxis haben sie natürlich zumeist nicht einmal das erreicht).
Das Gleiche gilt für die verschiedenen antikolonialen und nationalistischen Revolutionen. Aus historischen Gründen nahmen diese Revolutionen oft eine radikalere Sprache an als die bürgerlichen Revolutionen und bezeichneten sich häufig als kommunistisch oder marxistisch – die chinesische und die kubanische Revolution sind hierfür die wichtigsten Beispiele.
Aber solange diese Revolutionen unter der Führung der Mittelklasse und nicht der Arbeiterklasse blieben, konnten sie nicht mehr tun, als unabhängige staatskapitalistische Regime zu errichten, die nicht nur Klassengesellschaften sind, sondern auch allen verzerrenden Einflüssen des Weltmarkts ausgesetzt bleiben.
An dieser Stelle muss auch ein Wort über die Bauernschaft gesagt werden. Seit der Entwicklung von Jägern und Sammlern zum Ackerbau vor mehr als 5.000 Jahren, war die große Mehrheit der Weltbevölkerung Bauern. Zwangsläufig waren viele und in einigen Fällen die meisten „der Leute“, die sich an Revolutionen beteiligten, Bauern. Dies war der Fall bei den Armeen von Pancho Villa und Emiliano Zapata in der mexikanischen Revolution, bei Maos Roter Armee in der chinesischen Revolution und bei Fidel Castros Guerillatruppe in Kuba.
Aber es gibt eine große Schwierigkeit für die Bauernschaft als revolutionäre Kraft: Sie kann heftig gegen die alte Ordnung kämpfen, gegen die Grundbesitzer und die Kolonialisten, aber sie kann die Kontrolle über die neue Gesellschaft nicht übernehmen, die entsteht, sollte die Revolution erfolgreich sein. Das liegt nicht an mangelnden Fähigkeiten oder Intelligenz, sondern an ihren Lebensbedingungen.
Die Macht in jeder Gesellschaft hängt letztlich von der Kontrolle der Produktionskräfte ab, deren entscheidendste sich in einer modernen Gesellschaft in den Städten befinden. Die Bauern befinden sich aber auf dem Lande. Nachdem sie an einer Revolution teilgenommen haben, müssen die Bauern schließlich aufs Land zurückkehren und jemand anderem die Leitung der Städte und damit der Gesellschaft überlassen.
Die Arbeiterklasse, also diejenigen, die vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben, sind anders. Im Gegensatz zu den Bauern konzentrieren sie sich in großen Betrieben – seien es Fabriken oder Callcenter, Werften oder Gemeindeämter – und großen Städten, wo die wirkliche Macht in der Gesellschaft angesiedelt ist.
Mit der weltweiten Ausbreitung des Kapitalismus hat sich auch die Arbeiterklasse dramatisch vergrößert, so dass sie heute die Mehrheit der Weltbevölkerung ausmacht. Ohne die Arbeiterklasse wird kein Auto oder Computer zusammengebaut, kein Geschäft oder Supermarkt besetzt, kein Büro oder keine Schule geöffnet und kein Bus, Zug oder Flugzeug bewegt sich.
Das verleiht der Arbeiterklasse ein immenses Machtpotenzial – die Macht, nicht nur den Kapitalismus zu besiegen, sondern auch eine nachfolgende Gesellschaft aufzubauen und zu leiten, und zwar auf demokratische Weise. Die Arbeiterklasse ist die erste unterdrückte Klasse in der Geschichte, die in der Lage ist, die Gesellschaft zu führen, ohne andere auszubeuten oder zu unterdrücken.
Aber kann die Arbeiterklasse die demokratische Kontrolle über ihre eigenen Führer aufrechterhalten? Werden nicht unweigerlich neue privilegierte Unterdrücker aus ihren Reihen aufsteigen und die Macht übernehmen? Diese Frage bringt uns zurück zur menschlichen Natur und wirft auch das Schicksal der Russischen Revolution und ihrer Umwandlung in eine Diktatur auf.
Es wird allgemein gesagt, dass die menschliche Natur, da sie gierig und eigennützig ist, eine echte Gleichheit unmöglich macht. Das stimmt jedoch nicht. Die menschliche Natur ist nicht festgelegt. Sie ändert und entwickelt sich, wenn sich ihre Umstände verändern. Da Jäger und Sammler Zehntausende von Jahren in demokratischen und egalitären Gesellschaften lebten, lange bevor Klassen entstanden sind, wissen wir, dass kein angeborenes Hindernis für Gleichheit in der menschlichen Natur liegt.
Die russische Revolution
Wir müssen anerkennen, dass der Verfall der Russischen Revolution zur Tyrannei einer der Hauptgründe dafür ist, dass viele Menschen glauben, Revolutionen müssten zum Scheitern verurteilt sein. Immerhin war sie die größte Revolution des 20. Jahrhunderts und die einzige, in der die Arbeiterklasse die Macht übernehmen konnte. Sie wird unweigerlich als Testfall herangezogen werden. Die materiellen Bedingungen, in denen sich die Revolution in den Jahren nach 1917 befand, waren jedoch so schwerwiegend, dass ihr Niedergang fast unvermeidlich war.
Vor der Revolution war Russland die wirtschaftlich rückständigste Großmacht Europas – die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung waren Bauern, die Arbeiterklasse machte weniger als 10 Prozent aus. Die Wirtschaft des Landes wurde schon durch den Ersten Weltkrieg beschädigt und dann durch den Bürgerkrieg völlig verwüstet. Bis 1921 war die Industrieproduktion auf 31 % des Niveaus von 1913 und die Großproduktion auf nur 21 % davon gesunken. Dieser wirtschaftliche Zusammenbruch wurde durch schwere Ausbrüche von Hungersnöten, Typhus und Cholera noch verstärkt.
Die soziale Folge davon war die Zerstörung der städtischen Arbeiterklasse, welche 1917 für die Revolution verantwortlich war und die Arbeitermacht errungen hatte. Die Arbeiterklasse, wie Lenin damals sagte, “ wurde deklassiert, also aus ihrer Klassenfurche herausgelöst, und hatte aufgehört, als Proletariat zu existieren“. Physisch und politisch erschöpft hatte sie die Fähigkeit verloren, ihre eigene Regierung und die Beamten ihres eigenen Staates zu kontrollieren.
Unter diesen Umständen war es unvermeidlich, dass sich die Funktionäre des Staates und der Partei, ob aufrichtige Kommunisten oder nicht, zu einer zügellosen und privilegierten Bürokratie entwickelten und dass sich ihr Bewusstsein entsprechend veränderte. Die Diktatur des Proletariats (oder durch das Proletariat), die sich Marx und Lenin vorgestellt hatten, würde zu einer Diktatur über das Proletariat werden und so kam es dann auch.
Gab es einen Ausweg aus dieser Sackgasse? Ja, dieser hätte darin bestanden die Revolution auf andere, wirtschaftlich entwickeltere Länder auszudehnen, was es ermöglicht hätte, den geschwächten russischen Arbeitern Hilfe zukommen zu lassen. Das wäre auch beinahe geschehen: Die Revolution breitete sich auf Deutschland, Italien und andere Länder aus und stand kurz vor ihrem Sieg. Doch ihre Niederlage, die hauptsächlich auf das Fehlen einer revolutionären Führung zurückzuführen war, ließ die russische Revolution isoliert zurück und besiegelte ihr Schicksal.
Sobald wir die materiellen Bedingungen begreifen, die das Scheitern der Russischen Revolution verursacht haben, ist es klar, dass diese eine Botschaft der Hoffnung, nicht der Verzweiflung, für die Revolution heute darstellen. In jedem größeren Land sind die Produktivkräfte heute weiter entwickelt und die Arbeiterklasse viel stärker als 1917 in Russland. Die Welt ist internationaler vernetzt als damals, so dass es viel einfacher sein wird, die Revolution international zu verbreiten, sobald in einem Land ein Durchbruch erzielt wurde, als dies 1917-23 der Fall war.
Das Scheitern auf den Plätzen?
Nach der Beantwortung des allgemeinen historischen Arguments gegen die Revolution können wir auf das spezifische Argument zurückkommen, dass die Plätze (Tiananmen, Tahrir, Puerto del Sol, Taksim, Maidan usw.) nicht in der Lage waren, neue und bessere Gesellschaften hervorzubringen – welches das Argument von Simon Jenkins und anderen ist.
Die heutige Bourgeoisie, also die herrschende kapitalistische Klasse, schämt sich für ihre revolutionären Ursprünge und versuch sie deshalb so gut wie möglich zu verbergen.
Jenkins sagt, dass Menschenmengen auf Plätzen zu „Ikonen der modernen revolutionären Politik“ geworden sind und erkennt ihre inspirierende Kraft an. Aber er behauptet, dass „Menschenmengen zerstören, aber nur selten aufbauen“. Er schreibt: „Eine Menschenmenge kann die Lunte eines geschwächten Regimes durchbrennen lassen und den Staat in die Dunkelheit stürzen. Selten schaltet sie das Licht der Demokratie an. Jede Umwälzung kann die Hoffnung auf bessere Zeiten wecken. Aber die Geschichte ist immer skeptisch“.
Jenkins macht jedoch zwei grundlegende Fehler. Erstens behandelt er alle Menschenansammlungen auf Plätzen als dasselbe Phänomen, anstatt sich mit der spezifischen Klassenzusammensetzung, den politischen Zielen und der vorherrschenden Ideologie der einzelnen Gruppen zu befassen. Er versucht nicht, zwischen einer Menge aus der Mittelschicht und einer Menge aus der Arbeiterklasse, einer reaktionären Menge und einer radikalen Menge usw. zu unterscheiden.
Zweitens, weil die Menschenmengen auf bestimmten Plätzen zum Symbol für revolutionäre Bewegungen geworden sind, verwechselt Jenkins den Platz an sich mit der Revolution als Ganzes und lässt dabei ihre anderen Elemente oder die umfassenderen sozialen Kräfte außer Acht. Das ist so, als würde man die Französische Revolution auf den Sturm auf die Bastille oder die Russische Revolution auf den Marsch auf das Winterpalais reduzieren.
Das ist in Bezug auf alle jüngeren Umwälzungen falsch, besonders aber im Fall der ägyptischen Revolution. Denn obwohl sich die Medien fast ausschließlich auf den Tahrir konzentrierten, gab es im ganzen Land große Kämpfe und Mobilisierungen, insbesondere in Alexandria und Suez, und es war es die Kombination der Massen auf den Straßen mit den sich schnell ausbreitenden Streiks und Arbeitsplatzbesetzungen, die den Sturz des Diktators Hosni Mubarak erzwang.
Daher ziehen Jenkins und andere, die Revolutionen als zum Scheitern verurteilt bezeichnen, die falschen Schlüsse aus den Kämpfen. Es ist zwar richtig, dass eine Bewegung, die nicht über die bloße Besetzung öffentlicher Räume hinausgeht, kaum Erfolg haben wird, aber es ist völlig falsch, sich vorzustellen, dass solche Massenmobilisierungen nicht über solche Grenzen hinausgehen können.
Tatsächlich ist die richtige Schlussfolgerung, dass die Massenmobilisierung auf der Straße ein absolut notwendiger Schritt in jedem revolutionären Prozess ist, aber dass es auch Massenstreiks und Betriebsbesetzungen braucht. Denn das ist der Punkt der Produktion, an dem das Kapital am verwundbarsten ist und die Macht der Arbeiterklasse sich konzentriert.
Darüber hinaus brauchen wir eine revolutionäre sozialistische Führung, weil ohne revolutionäre Politik jede Massenbewegung irregeführt, fehlgeleitet und verraten werden kann.
Wenn diese Elemente zusammengebracht werden können, ist das Potenzial der globalen Arbeiterklasse, den Kapitalismus zu besiegen und eine internationale sozialistische Gesellschaft aufzubauen, heute größer als je zuvor in der Geschichte.
Übersetzt aus dem englischen von Mathias Bauer. Englisches Orginal von John Molyneux