Greta hat Recht

Nazis hassen Greta Thunberg. Das passt, Greta ist eine Gute, Nazis sind das Böse schlechthin! Inzwischen mögen aber auch die europäischen Regierungen Greta Thunberg nicht mehr. Sie hat die inhaltliche Verbindung zwischen den Verbrechen an den Palästinenser:innen und denen am Klima unseres Planeten hergestellt, die wirklich des Pudels Kern trifft: Imperialismus.
14. Oktober 2024 |

Greta Thunberg in Kopenhagen verhaftet“, „Greta Thunberg in Den Haag“, „in Brüssel“, „in London“, „in Lüzerath verhaftet“. Der Grund war, außer in Lüzerath, immer ihre Israel-kritische Haltung, und Israel ist offensichtliche die Achillesferse des westlichen Imperialismus! Aber sind die Verbindungen zwischen Imperialismus und Umweltzerstörung wirklich so unmittelbare, wie Greta diese darstellt: „es gibt keine Klimagerechtigkeit ohne Menschenrechte“! Ihr unmittelbarer Ansatz ist unheimlich wichtig: Wenn Regierungen und Staaten damit durchkommen, den jungen Aktivist:innen zu verbieten, lautstark „Nein zum Genozid in Gaza“ zu sagen, dann werden sie auch die Klimaproteste weiter kriminalisieren.

Einfach menschlich

Ihr persönlicher Zugang zu der Frage ist geeignet, unseren Eliten die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Im Guardian schrieb sie: „Wer sich für Klimagerechtigkeit einsetzt, setzt sich grundsätzlich für die Menschen und ihre Menschenrechte ein. Das bedeutet, dass wir uns zu Wort melden, wenn Menschen leiden, aus ihrer Heimat fliehen müssen oder getötet werden – unabhängig von der Ursache. Das ist derselbe Grund, warum wir immer Streiks in Solidarität mit marginalisierten Gruppen – einschließlich derer in Sápmi, Kurdistan, der Ukraine und vielen anderen Orten – und ihren Kämpfen für Gerechtigkeit gegen Imperialismus und Unterdrückung durchgeführt haben. Unsere Solidarität mit Palästina ist nicht anders, und wir weigern uns, zuzulassen, dass der Fokus der Öffentlichkeit von dem entsetzlichen menschlichen Leid abweicht, dem die Palästinenser derzeit ausgesetzt sind.“ Klimaschutz ist ein Kampf für die Zukunft und es ist ein Kampf gegen Leid in der Gegenwart. Man denke nur an alle, von der Klimaerwärmung verschlimmerten, Wetterkatastrophen von Pakistan bis in die USA und die Unmenge an Leid, die sie mit sich gebracht haben.

Klimaschutz und Sozialismus

Wir müssen Greta Thunberg aus marxistischer Sicht ganz vehement Recht geben. Wenn das kapitalistische Wirtschaftssystem über Greta und ihresgleichen triumphiert, wird es nicht nur das Klima unumkehrbar zerstören, dann kann vielleicht auch Israel weiter ungestraft einen Genozid durchführen und Nachbarländer terrorisieren. Effektiver Klimaschutz ist nur möglich, wenn wir bald aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe aussteigen. Das ist tatsächlich denkunmöglich, solange Kapitalinteressen die Gestaltung unserer Gesellschaft bestimmen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Ölkonzerne für alles Öl, das sie fördern, auch Abnehmer finden, die es verbrennen. Der Ausstieg muss bei einem strikten Aus für die Förderung von Öl, Gas und Kohle ansetzen, und nicht beim Konsum der einfachen Bevölkerung. Dabei muss wiederholt werden, dass wir heute über genügend Ressourcen verfügen, um der ganzen Menschheit ein nachhaltiges Leben in Würde zu ermöglichen, aber dazu müssen wir uns sozialistisch organisieren. Das heißt, die Bedürfnisse der Gesellschaft müssen dafür bestimmend sein, was wir produzieren, wie wir es produzieren und wie wir es verteilen.

Arabische Revolutionen

Während der arabischen Revolution, dem sogenannten arabischen Frühling 2011, haben die aufständischen Bevölkerungen mehrere US-treue Regime gestürzt, und Israel konnte nichts dagegen unternehmen. Ohne die Hilfe dieser Regimes kann Israel aber auch die palästinensische Bevölkerung nicht einsperren und terrorisieren. Man hat damals unmittelbar erlebt, wie das Ende des Apartheidregimes aussehen könnte. Und deshalb hat Greta Recht! Eine Zukunft ohne Klimazerstörung und Imperialismus ist möglich und nötig.