FPÖ-Burschenschafter verleihen rechtem Spitzel „Demokratie-Auszeichnung“
Der Burschenschafter Rüdiger Haider („Donauhort zu Aschach“) denunzierte im März 2017 den Welser Antifaschisten Thomas Rammerstorfer während eines Vortrags an seiner Schule bei seinem Vater, dem Nationalratsabgeordneten Roman Haider (ebenfalls „Donauhort“). Dieser schüchterte den Direktor ein, der den Vortrag abbrechen ließ. Der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner ließ prompt eine Denunziationsstelle für „politisch Andersdenkende“ einrichten (die inzwischen wieder offline gehen musste).
Eben jener Rüdiger Haider erhielt am 8. November im Palais Epstein vom ominösen „Dinghofer-Symposium“ unter der Schirmherrschaft des Parlaments eine Medaille für besondere „Verdienste um die Demokratie“. Haider trug dabei eine Uniform des österreichischen Bundesheeres mit einer schwarz-rot-goldenen Schärpe. Die Lobrede hielt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, schreibt die von Martin Graf (FPÖ) initiierte Website unzensuriert, der Haiders „Engagement für die freie Meinung und gegen ideologische Vereinnahmung von Schulveranstaltungen“ würdigte.
Rechtsextremen-Treffen
Das Parlament stellte Fotografen zur Verfügung und schrieb einen eigenen offiziellen Bericht auf deren Homepage, alles finanziert mit Steuergeld. Zu diesem Rechtsextremisten-Treffen erschienen auf Einladung des dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) die FPÖ-Spitze und weitere Burschenschafter.
Es war ein hochkarätiges Rechtsextremistentreffen. Zugegen waren neben Strache („Vandalia Wien“) und Hofer („Marko-Germania Pinkafeld“) der steirische FPÖ-Chef Mario Eustacchio („Stiria“), der blaue Mandatar Walter Rosenkranz („Libertas“), der Professor für Rechts- und Verfassungsgeschichte Christian Neschwara („Gothia“), Walter Rosenkranz („Libertas“), die „Olympia“-Burschenschafter und FPÖ-Abgeordneten Martin Graf (gleichzeitig Obmann des Dinghofer-Instituts) und Norbert Nemeth sowie das rechtslastige ehemalige Mitglied des Verfassungsgerichtshofs Herbert Haller.
Burschenschafter-Tarnorganisation
Obmann des Dinghofer-Instituts ist laut dessen Homepage Alexander Höferl („Gothia“), sein Stellvertreter ist Walter Asperl („Olympia“). Asperl ist umgekehrt Obmann der rechtsextremen Website unzensuriert, Höferl sein Stellvertreter. Letzerer war Pressesprecher des dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf, der als Gründer von unzensuriert gilt und von der Parlamentshomepage als Obmann des Dinghofer-Instituts angegeben wird.
Franz Dinghofer war Mitglied der Burschenschaft „Ostmark Graz“ und Obmann der antisemitischen Großdeutschen Volkspartei, die 1933 eine Kampfgemeinschaft mit der NSDAP geschlossen hat.
Die FPÖ-Abgeordneten verweigern den Applaus zum Gedenken an die Novemberpogrome, während die Burschenschafter mittels Tarnorganisation und unter dem Deckmantel des Parlaments einem Denunzianten Ehrenmedaillen für besondere Verdienste an der Republik verleihen.