Angriff auf die „Global Sumud Flotilla“: Auf die Straßen!
Während der Staat Israel die Palästinenser:innen aushungert, hat er jetzt auch eine Flottille angegriffen, die versucht Hilfsgüter in den belagerten Gaza-Streifen zu liefern.
Israelische Kräfte haben die Global Sumud Flottille am Mittwochabend abgefangen und einige der Schiffe geentert.
Die Flottille erklärte: „Unsere Schiffe werden illegal abgefangen. Kameras sind offline und Schiffe wurden durch militärisches Personal geentert. Wir versuchen aktiv herauszufinden, wie es um die Sicherheit und den Status aller Mitglieder an Bord bestellt ist.“
Jenes Schiff, auf dem sich die Klima-Gerechtigkeitsaktivistin Greta Thunberg befinden, ist unten den geenterten Schiffen.
Angriff auf internationale, solidarische Hilfe
Die Flottille besteht aus über 50 Booten und fast 500 Personen aus 46 Ländern. Die Boote haben sich in mehreren Häfen im Mittelmeer zusammengeschlossen um Israels Seeblockade des Gazastreifens aufzubrechen.
Die Flottille hat am Mittwoch die „Hochrisikozone“ erreicht – die 150 nautischen Meilen (~280km) vor der Küste Gazas.
Aktivistinnen berichteten, dass die Kommunikationssysteme des Leitschiffes am Mittwoch temporär blockiert waren, als das Kriegsschiff sich näherte. Die Kommunikation mit den anderen Booten fiel infolgedessen aus.
Das israelische Militär hat in Vergangenheit die Intention verlautbart, die Kontrolle über die Flottille übernehmen zu wollen, wenn sie sich der Küste nähert. Sie wollen einige der Schiffe ins Schlepptau nehmen und andere auf See versenken.
Die Aktivist:innen befürchten eine Wiederholung vorheriger Versuche, Gaza über den Seeweg zu erreichen: Die „Madleen“ und die „Handala“ wurden diesen Sommer beide durch Israel geentert und gekapert – die Besatzung verhaftet und deportiert.
Schon 2010 tötete Israel in internationalen Gewässern zehn türkische Aktivist:innen, die versuchten Hilfsgüter auf der „Mavi Mamara“ in den Gazastreifen zu liefern.
Italienische Palästinasolidarität versus die Regierung
Ein Schiff der italienischen Kriegsmarine hatte mit italienischen Staatsbürger:innen an Bord die Flottille begleitet, bis es letzte Woche von mit Blendgranaten bewaffneten Drohnen angegriffen wurde. Das Schiff erklärte aber am Dienstag, dass es umdrehen würde, sobald die Flottille die Hochrisikozone erreicht.
In der italienischen Bevölkerung gibt es viel Solidarität mit den Palästinenser:innen, aber die faschistisch angeführte Regierung will einen „diplomatischen Zwischenfall“ vermeiden der durch eine direkte Konfrontation mit dem ausgesprochenen Verbündeten Israel unvermeidbar wäre.
Verteidigungsminister Guido Crosetto hat die Flottille beschworen, die Hilfsgüter nach Zypern statt nach Gaza zu liefern, von wo aus sie in den Gazastreifen weiterbefördert werden sollen. Die Mitglieder der Flottille sind aber entschlossen, Gaza zu erreichen.
Bedrohung in Ägypten
In Ägypten sammelten Aktivist:innen Spenden, Essen und Medizin um an der Global Sumud Flottille teilzunehmen.
Der ägyptischen Sumud Flottille wurde aber vom Regime die Bewilligung entsagt, mit Booten an der afrikanischen Nordküste in See zu stechen. Die Organisator:innen beklagten, dass sie von Sicherheitsbehörden bedroht wurden.
Schiffsbesitzer in den Häfen werden davor gewarnt ihre Boote dem Projekt zur Verfügung zu stellen.
Nun gibt es neue Befürchtungen um drei der beteiligten Aktivisten, die seit Montagabend vermisst werden.
Ägypten behauptet, die Befreiung Palästinas zu unterstützen. Der Staat hat sich dafür eingesetzt, die Menge an Hilfsgütern, die in das Nachbarland geliefert werden, zu erhöhen. Zeitgleich geht der Staat aber auch härter gegen die Bevölkerung vor, die eigene Aufwände betreibt, um Solidarität zu organisieren.
Echte Solidarität kommt nur von Unten
Mitglieder der Flottille haben wiederholt den israelischen Versuchen sie zu schikanieren und zu bestrafen getrotzt. Die Flottille demonstriert die emotionale Entschlossenheit der Bevölkerung, die sogar gewillt ist ihre Sicherheit zu riskieren um den verzweifelten Palästinenser:innen zu helfen. Sie zeigt auch, dass wir uns nicht auf Staaten wie Ägypten verlassen können, wenn wir echte Befreiung suchen.
In Österreich ist die stärkste Antwort darauf, die Palästinasolidaritätsbewegung zu vergrößern und zu radikalisieren.
Artikel von Camilla Royle im Socialist Worker, übersetzt von Echo Vinasha Lex
Demos:
- 2. Oktober, 18:30 @ Christian-Broda-Platz Wien (U3 Westbahnhof)
- 11. Oktober, 15:00 @ Staatsoper, Karlsplatz, Wien (U1/U3/U4 Karlsplatz)



