Flüchtlinge und Muslime sind mir willkommen!

Rassisten wird zu oft nicht widersprochen. Elisabeth erzählt aus ihrer Alltagserfahrung, wie man kontern kann.
1. Mai 2015 |

Eine Familie, der bereits Asyl gewährt wurde, soll in unserem sozialgeförderten Mehrparteienhaus einziehen. Der Vater hat einen niedrig bezahlten Job als Zeitungszusteller. Er und seine Frau leben mit den drei Kindern derzeit auf engsten Raum. Viele Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Haus versuchen den Einzug der Flüchtlingsfamilie zu verhindern. Dank rassistischer Hetze von Politik und Medien wettern sie: „Da kommt die ISIS, der Terror.“ Meine Antwort ist: „Ihr schimpft über den Pfarrer als Kuttenprunzer und wollt das christliche Abendland verteidigen? Gegen eine arme Flüchtlingsfamilie?“ Ich habe viele Argumente entkräften können wie beispielsweise, dass unsere Kinder auch laut sind und eh nachts schlafen, nicht mehr oder weniger Mist machen und es gut ist, dass die Familie, die hier Steuern zahlt, bei uns integriert wird.

Besonders den Alten habe ich in Erinnerung gebracht wie froh sie nach dem Krieg über Hilfe waren. Dass alle Eltern nur einen Platz für sich und ihre Familie wollen, wo sie kochen können, ihre Ruhe und Sicherheit haben möchten. Wenn die Familie daheim betet, stört das genauso wenig wie bei der alten Frau nebenan. Oft kommt dann kein Argument mehr, sondern „Naja wir wissen ja nicht wie die sind“. Ich sag dann: „Und weil wir es nicht wissen, nehmen wir an, dass sie anständige Leute sind. Ihr hattet nichts gegen den anständigen Österreicher im 3. Stock bis sich rausgestellt hat, dass er mit Kinderpornos handelt. Man weiß eh nie wer einzieht.“ Wir wurden auch schon schief angeschaut, weil meine Tochter einen Afrikaner geheiratet hat. Daran erinnere ich auch meine Nachbarn: „Ihr kennt ihn alle als netten, hilfsbereiten Menschen und von meinen Enkerln seid ihr doch auch alle begeistert.“ Ich werde mich immer gegen Vorurteile und Rassismus einsetzen.

Flüchtlinge und Muslime sind in erster Linie Menschen. Punkt!

Elisabeth

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
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