Generalstreik für Palästina legt Italien lahm

Arbeiter:innen und Aktivist:innen folgten einem Aufruf von Gewerkschaften und gingen auf die Straßen, um Waffen für Israel zu blockieren
22. September 2025 |

In über 80 Städten Italiens kam es am Montag zu Streiks und Protesten. Gewerkschaften hatten zu einem Generalstreik für Palästina aufgerufen und Berichten zufolge legten Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern die Arbeit nieder.

Das Verkehrswesen kam zum Erliegen; wobei Hafenarbeiter:innen die Vorreiter beim Boykott israelischer Waren bildeten.

In Genua blockierten Tausende von Hafenarbeitern zusammen mit Unterstützer:innen die Hafeneinfahrt, um jegliche Lieferungen nach Israel zu verhindern. Fabio, Mitglied der Gewerkschaft SI Cobas, war in Genua. Er sagte dem Socialist Worker: »Es waren viele Leute bei dem Streik.«

»Klima zunehmenden Protestes«

»In anderen Städten war die Zahl der Menschen eher eine Überraschung – in Salerno war die Blockade wahrscheinlich noch effektiver als in Genua und für eine kleinere Stadt weniger zu erwarten, wie auch in Marghera, dem Industriestadtteil Venedigs.«

Fabio sagte, es herrsche ein »allgemeines Klima zunehmenden Protestes«.

»Der allgemeine Eindruck ist, dass viel mehr Menschen als zuvor, vor allem im öffentlichen Sektor, das Bedürfnis haben, ihren Widerstand gegen das, was in Gaza passiert zum Ausdruck zu bringen. Und sie sind bereit, voran zu schreiten, um dies zu tun. Wahrscheinlich haben viele Menschen gestreikt, die das üblicherweise nicht tun würden.«

Mitglieder der Gewerkschaften USB und Si Cobas hatten in Häfen bereits mehrfach gestreikt und protestiert, um Waffenlieferungen an den Terrorstaat zu verhindern. Zudem verhinderten Mitglieder des Gewerkschaftsverbands CGIL letzte Woche im Hafen von Ravenna die Einfahrt von zwei Lastwagen mit Waffen, die für Israel bestimmt waren.

Arbeiter legen den Hafen lahm

Diese Aktivitäten haben sich nun die Küste hinunter bis zum Hafen von Livorno ausgebreitet, wo die Arbeiter ebenfalls den Hafen blockiert haben.

»Das palästinensische Volk erteilt uns eine weitere Lektion in Sachen Würde und Widerstand,« sagte Ricky, ein Demonstrant des Autonomen Hafenarbeiterkollektivs. »Wir lernen von ihnen und versuchen, unseren Teil beizutragen.«

In Rom versammelten sich 15.000 Menschen. Der Busverkehr wurde gestoppt und die U-Bahnen hatten Verspätung. Eine Person, die an dem Protest teilnahm, sagte dem Socialist Worker: »Für den Generalstreik und einen Marsch für Gaza versammelte die Demonstranten an sieben Sammelpunkten in Rom.«

»Die Menge war gut gelaunt, laut und bestand hauptsächlich aus jungen Leuten; es waren einige revolutionäre Fahnen zu sehen. Der Marsch pausierte laut hörbar vor dem Sitz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen.

»Free Palestine« vor dem Kolosseum

Vor dem Kolosseum, dem Symbol der kaiserlich-römischen Macht, legten wir eine weitere symbolische Pause ein und machten uns auf den Weg zur Piazza dei Cinquecento. Ein Arbeiter, der für ‘Hop-on’-Busse warb, stimmte in unsere Sprechchöre ‘Free, Free Palestine’ ein.«

Hunderte Schüler:innen versammelten sich vor dem Bahnhof Termini, schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten Parolen.

In Mailand versuchten Demonstranten, eine Polizeistation zu besetzen, wurden aber zurückgeschlagen.

Aus Turin berichtete uns ein Demonstrant: »Heute waren wir so viele, aus Schulen und Universitäten, von Gewerkschaften bis zu Arbeitern. Wir demonstrierten auf den Straßen, entlang des Flusses mit Kanus und zwischen den Bahngleisen. Wir waren alle vereint, um das palästinensische Volk und die Global Sumud Flotilla zu unterstützen.«

»Gaza brennt – Wir werden alles blockieren«

In Bologna, Norditalien, blockierten Tausende von Demonstranten die Hauptstraße nach Florenz. In Venedig versammelten sich die Menschen hinter einem Transparent mit der Aufschrift »Gaza brennt, wir werden alles blockieren«.

Die faschistische Premierministerin Giorgia Meloni ist eine Hardlinerin, was die Unterstützung Israels angeht. Während andere westliche Führer Palästina anerkennen, hat Meloni ihre Unterstützung für den Terrorstaat und seinen Völkermord bekräftigt.

Italien weist den Weg nach vorn: Arbeiter:innen können ihre Macht nutzen, um das System, das den Völkermord anheizt zum Stillstand zu bringen.

Artikel über übernommen von Sozialismus von Unten