Größer als erwartet: 3.000 marschieren in Graz gegen Murkraftwerk!

Beeindruckende 3.000 Menschen demonstrierten am Samstag, 25. März, vom Südtirolerplatz zum Tummelplatz in Graz gegen das Murkraftwerk und machen Hoffnung, dass der Bau doch noch verhindert werden kann. Die von der ÖVP geführte Stadtregierung glaubte einfach über die Bewohner_innen drüberfahren zu können – aber damit haben sie sich getäuscht!
25. März 2017 |

Begleitet von einer inspirierenden Trommlerfraktion zogen am Samstag, 25. März, tausende Menschen durch die Grazer Innenstadt. Auf der Kundgebung am Tummelplatz hielten Schauspieler Michael Ostrowski, Grünpolitiker Werner Kogler, Vertreter des Murcamps und vielfältiger linker Organisationen die Reden.

Ostrowski sagte gegenüber der Neuen Linkswende: „Ich bin heute hier, weil ich es sehr eigenartig finde, dass es keine Bürgerbefragung gibt – für so ein Kraftwerk, das recht wenig Strom produziert, relativ teuer ist, irrsinnig viele Bäume abholzt (die Graz dringend braucht), weil es sowieso eine irrsinnige Feinstaubbelastung gibt und die Luft schlecht ist. So eine Entscheidung darf einfach nicht ohne eine Bürgerbefragung gemacht werden.“

Sofortiger Baustopp gefordert

Von Demokratie dürfte die Stadtregierung allerdings nicht sonderlich viel halten – sie stellt sich noch immer gegen eine Volksbefragung, die die Initiative Rettet die Mur bereits seit Jahren einfordert und dafür bereits über 10.000 Unterschriften gesammelt hat. Student Stefan (26) hat Hoffnung, dass das Kraftwerk noch verhindert werden kann: „Die Stadt Graz braucht die Bäume und das Ökosystem mehr als ein ineffizientes Murkraftwerk!“

Auch Studentin Amrei (27) meinte, dass die Proteste noch etwas bewirken können: „Ich finde es einen Wahnsinn, dass in einer Stadt wie Graz 16.000 Bäume gefällt werden und der frei fließende Fluss aufgestaut werden soll. Wir können uns das finanziell und umwelttechnisch nicht leisten.“ Das Geld wäre viel besser im Bildungs- und Sozialbereich, im Ausbau des Straßenbahnnetzes und in umso bitter nötigen Umweltschutzinitiativen investiert.

Vereinter Widerstand

Die Demonstration war ein beeindruckendes Zeichen gegen die schwarz-blaue Stadtregierung, die sich einbildet, Millionen Euro an Steuergeld für ein Projekt abkassieren zu müssen, das die Luftqualität entscheidend beeinträchtigen wird und offenbar einzig die Verschandelung und Zerstörung der Mur zum Zweck hat.

„Ich bin heute bei der Demo, weil weder das Kraftwerk noch der Speicherkanal notwendig ist. Es gibt Alternativen, es ist nicht effizient und es werden unglaubliche Summen an Steuergeld der Grazer verschwendet“, sagte Stefan (36), von Beruf Fotograf. „Es fördert nur Bauträger und bürgermeisternahe Politiker und Unternehmern. Das will ich mir nicht gefallen lassen!“

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„Die haben wahrscheinlich damit gerechnet, dass der Widerstand aufhört, nachdem die wichtigsten Bäume gefällt worden sind“, erzählte Musiker Lothar. „Aber das Gegenteil ist passiert, es haben sich ganz neue Gruppierungen formiert, wie man heute gesehen hat – neue Linksbündnisse, und es hat sich ein eigenständiges Camp aufgebaut.“ Lothar ist wie viele andere auf der Demo beeindruckt von der Solidarität und dem Zusammenarbeit unterschiedlicher linker Gruppen. Das macht Hoffnung. Das Spiel ist noch nicht vorbei, liebe Stadtregierung!

Demo gegen das Murkraftwerk (25.3.2017)

Beeindruckende 3.000 Menschen demonstrierten am Samstag, 25. März, vom Südtirolerplatz zum Tummelplatz in Graz gegen das Murkraftwerk und machen Hoffnung, dass der Bau doch noch verhindert werden kann. Die von der ÖVP geführte Stadtregierung glaubte einfach über die Bewohner_innen drüberfahren zu können – aber damit haben sie sich getäuscht!

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.