IM VISIER: Walter Schnauder

"Wir zeigen keine Toleranz bei jenen, die sich in der Krise bereichern wollen.“ Wenn das auch für die eigenen ÖVP-ler gilt, dann müsste ein gewisser Walter Schnauder aus Oberösterreich die Finanzpolizei im Nacken haben.
21. Juli 2020 |

Schnauder hat sich mit dem Verkauf von OP-Kitteln, Schutzmasken und Handschuhe um 4.5 Millionen Euro an das Land Oberösterreich bereichert – kann man ruhig so sagen. Den Auftrag dafür hat er von seinen ÖVP-Freunden im Land bekommen. Die Firma hat zu Beginn des Lockdowns noch gar nicht existiert, Schnauder hat sie erst Anfang April gegründet. Den Auftrag hat ihm der Chef der Oberösterreichischen Gesundheitsholding Karl Lehner zugeschanzt – ohne Ausschreibung.

Es wäre schon unter anderen, weniger mit dem Geruch von Betrug und Korruption behafteten Umständen, ziemlich unappetitlich, sich aus der Not mit der unzureichenden Versorgung mit Schutzausrüstung „in der Krise zu bereichern.“ Leute, die mit der Hand Stoffmasken genäht und sie zum Verkauf angeboten haben, mussten sich einiges anhören. Sehr viele haben ihre selbstgenähten Masken ohnehin unentgeltlich angeboten – an Pflegeheime, an Bettler_innen, an Verkäufer_innen von Straßenzeitungen.
Der Coronamillionär ist da ein bisschen anders gestrickt, er hat seine Schutzausrüstung laut der Recherche von KONTRAST.at um überhöhte Preise an das Land Oberösterreich verkauft. Bei Schutzkitteln und Untersuchungshandschuhen war er Spitzenreiter. Schnauder bekam für seine Schutzkittel 7.70 Euro pro Stück. Es soll auch Angebote um 1.20 Euro gegeben haben, das ist 5.5 Mal so günstig. Für die Handschuhe bekam er den 4.7-fachen Preis als das günstige Angebot gewesen sein soll. Dabei hatte Schnauder bis zur Auftragsvergabe keinerlei Erfahrung mit dem Handel solch wichtiger Hygieneprodukte.

Jetzt muss man sich noch den Zeitpunkt vor Augen halten, zu dem das ganze passiert ist: Bis April hat die österreichische Regierung es nicht geschafft, sich für eine Krise zu wappnen, die von den medizinischen Stäben schon lange Zeit vorhergesagt wurde. Dass die Pandemie nach Europa kommen würde, war für die Experten spätestens klar, als Covid-19 Mitte Jänner in München zu einer ersten Infektionswelle geführt hat. Da blieb die Regierung immer noch tatenlos. Erst als der Lockdown schon im Gang war führte die Maskenpflicht zu den absurdesten Engpässen. Und dann war die ÖVP noch so schamlos und hat eine durch die eigene Nachlässigkeit provozierte Krise dazu genutzt, Profite für sich und einige der ihren herauszuschlagen. Von wegen wir zeigen keine Toleranz – die ÖVP belohnt jene, die sich bereichern wollen!