Krachende Niederlage für Rechtsextreme am 8. Mai
Jahrelang marschierten Rechtsextreme am 8. Mai am Heldenplatz auf um ihre Treue zum Nationalsozialismus zu bekunden. Auch damals schützte die Polizei die Nazis, doch den jahrelangen Kämpfen von Antifaschist_innen ist es zu verdanken, dass diese Aufmärsche nicht mehr stattfinden. An diese widerliche Tradition versuchten die Identitären anzuknüpfen, als sie heute ihre Kundgebung organisierten. Doch sie haben sich den falschen Ort ausgesucht.
Markus, ein 34-jähriger Soziologiestudent erklärte gegenüber Linkswende: „ Wir werden es nicht zulassen, dass Nazis den heutigen Tag für ihre widerliche Propaganda benutzen. Der 8. Mai ist ein Tag der Freude und keiner für ewiggestrige Haufen. Sie haben hier nichts verloren“.
Historisch war Ottakring ein Zentrum des antifaschistischen Widerstandes. Als sich die Rote Armee Wien näherte, gelang es hunderten Antifaschist_innen angeführt von kommunistischen Widerstandsgruppen die Wehrmacht in Ottakring zu entwaffnen und für eine beinahe kampflose Befreiung des Bezirks zu sorgen.
Yppenplatz hasst Faschismus
Bereits die ersten Faschisten, welche sich Mittags am Yppenplatz zeigten wurden von lauten „Nazis verpisst euch keiner vermisst euch“ Sprechchören begrüßt. Aus vielen Fenstern hingen Transparente mit antifaschistischen Parolen. Um den Kundgebungsort waren Plakate mit Texten wie „Ottakring ist Miteinander Nein zu Nazis“ aufgehängt. Marktstände direkt neben der faschistischen Kundgebung spielten aus ihren Boxen Lieder wie: „Bella Ciao“ oder „Alerta Alerta Antifascista“.
Abhalten konnten die Identitären ihre Mini Kundgebung nur, weil sie von einem absurden Polizeiaufgebot geschützt wurden. In einem riesigen Umkreis wurde das Gebiet um die Identitäre Kundgebung abgeriegelt.
Jossuf wohnt in der Nähe des Yppenplatzes und erklärte: „ Ich bin beinahe täglich hier und liebe diesen Platz und das Viertel. Es ist ein Zeichen dafür, dass miteinander von unterschiedlichsten Kulturen nicht nur funktioniert sondern wunderschön ist. Ich hab erst heute morgen durch Zufall von diesem widerlichen Aufmarsch gehört. Darum bin ich heute hier, in Wien ist kein Platz für Nazis“.
Wir sind mehr
Um die 1.000 Menschen beteiligten sich an der antifaschistischen Kundgebung. Die Rechtsextremen waren ein lächerliches Häufchen von nicht einmal 20 Menschen. Voller Stolz hatten die Identitären in sozialen Medien angekündigt, ihre Anhänger_innen würden sich um 19:15 bei der U-Bahn Station Josefstäderstraße treffen, um dann gemeinsam zu ihrer Minikundgebung am Yppenplatz zu marschieren. Daraus wurde jedoch nichts. Hunderte Antifaschist_innen stellten sich dem Nazi-Auflauf in den Weg. Keiner der angereisten Rechtsextremen konnte die Kundgebung erreichen. Unter Polizeischutz, begleitet von antifaschistischen Parolen mussten sie fluchtartig in die U-Bahn Station zurück rennen.
Im vergangenen Jahr versuchten die Identitären den Terroranschlag vom 2. November in Wien für ihre Hetze zu nutzen. Auch damals wurde der rechtsextreme Mini-Aufmarsch von hunderten Antifaschist_innen gestört und blockiert. Zusammengefasst: Die Identitären sind am Ende. Keine hundert Leute können sie mobilisieren und jeder ihrer Aufmärsche wird von wütenden Protesten begleitet. Die Möchtegern-Bewegung ist auf Schutz und Hilfe der Polizei angewiesen.
Polizeigewalt
Die Polizei ist keine neutrale Institution. In einer kapitalistischen Gesellschaft existiert sie um die Interessen der herrschenden Klasse durchzusetzen. In Österreich, wo eine echte Entnazifizierung nie stattgefunden hat, ist sie durchsetzt von FPÖ-Anhängern. Ihre Sympathien für rechtsextreme Hetze demonstrierte die Polizei auch heute.
Immer wieder attackierte die Polizei die antifaschistischen Gegenproteste. Ein Verletzter musste von der Rettung abtransportiert werden, weitere erlitten Prellungen. Doch die Polizeigewalt wird nach hinten losgehen.
Auch am Tag der Arbeit, dem 1. Mai attackierte die Polizei einen linken Protest. Die Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz formulierte eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Nehammer und selbst in den bürgerlichen Medien wurde das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert.
Einer der Demonstrant_innen erklärte gegenüber Linkswende jetzt: „Ich gehe normalerweise nicht so oft auf Demonstrationen. Doch heute bin ich hier um ein Zeichen zu setzen. Am 1. Mai haben wir erlebt, wie die Polizei linke Demonstrationen attackiert während sie Rechte hofiert. Doch von so etwas sollten wir uns nicht einschüchtern lassen“.