Nicht warten, bis es zu spät ist!

Aktivistin Lisa schreibt in ihrem Leserinnenbrief, warum sie aktiv gegen den Klimawandel geworden ist und wieso sie an den Klimastreiks teilnimmt.
19. März 2019 |

Lange war der Klimawandel für mich dieses weit entfernte, abstrakte Etwas, dessen Problematik ich nicht vollständig erfassen konnte. Ich wusste, dass ein Klimawandel stattfindet und dass bereits Lebewesen darunter leiden. Doch hatte ich keine Ahnung, wie genau diese Konsequenzen aussahen und inwiefern ich meinen Teil zur Verschlechterung der Situation beitrug.

Als ich mich genauer mit dem Klimawandel und seinen Ursachen beschäftigte, wurde mir klar, dass ich unseren Planeten zwar liebte, aber mein Lebensstil das nicht widerspiegelte. Zu oft griff ich zur Plastikflasche im Supermarkt anstatt eine eigene Glasflasche mitzunehmen. Wenn ich Kleidung kaufte, kaufte ich sie billig. Ich achtete nicht darauf, ob sie umwelt- oder ressourcenfreundlich produziert wurde und wusste nicht, aus welchem Material sie hergestellt wurde oder was damit passierte, nachdem ich sie entsorgte. Ich handelte jedoch nicht so, weil mir alles egal war, sondern weil ich es nicht besser wusste.

Natürlich ist es am Anfang eine Herausforderung, Dinge, die man immer gleich gemacht hat, plötzlich zu verändern, doch so wie jede neue Gewohnheit brauchten auch diese seine Zeit bis sie nun nicht mehr umdenkbar waren.

Was für mich anfangs schwierig war, war die Tatsache, dass kaum jemand gleich dachte wie ich. Immer wenn Plastik, Umweltschutz oder das Klima aufkamen und ich der Meinung war, dass jeder einzelne seinen Beitrag leisten sollte, erntete ich Kopfschütteln und wurde nicht ernstgenommen. Ich war immer die Komische, der Öko-Freak. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir diese Diskussionen nicht viel Energie raubten. Bis mir endlich zwei Dinge klar wurden. 1. Ich kann nur meine eigenen Handlungen, Gefühle und Überzeugungen kontrollieren und 2. Ich tat das Richtige. Und ich würde mich weder dadurch einschüchtern lassen, noch meine Energie weiterhin in Personen und Situationen investieren, die mir nichts zurückgaben.

Umso glücklicher bin ich aber auch, dass ich durch Facebook vom Freitags-Klimaprotest erfahren habe und nun auch Gleichgesinnte kenne, mit denen ich meine Leidenschaft für die Natur und unseren Planeten teilen kann. Es mag einem oft so vorkommen, als wär man alleine in seiner Überzeugung, dabei kennt man die Anderen, die für das gleiche kämpfen, einfach noch nicht.

Es ist die Verantwortung und Pflicht jedes einzelnen, seinen Beitrag zur Verbesserung der derzeitigen Klimasituation beizutragen. Es gibt keine Zeit mehr für Ausreden, Bequemlichkeiten und Ignoranz. Es ist jetzt der Zeitpunkt etwas zu unternehmen. Etwas zu verändern. Man muss bei sich selbst anfangen und nicht warten, bis es zu spät ist.
Lisa
Aktivistin

Leser_innenbriefe spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider