Prag: Antirassisten blockierten Nazi-Aufmarsch

Über 500 Menschen übertrafen am Samstag, 18. Juli, zahlenmäßig zwei rassistische Demonstrationen in der tschechischen Hauptstadt Prag. Jan Májícek, Aktivist von Socialistická Solidarita, berichtet aus Prag.
22. Juli 2015 |

Zwei rassistische Demos wurden am Samstag, 18. Juli, von der Gruppe „Wir wollen keinen Islam in der Tschechischen Republik“ und der faschistischen „Nationaldemokratie“ organisiert. Sie konnten zusammen 400 Rassisten sammeln. „Wir wollen keinen Islam“ wurde in den letzten Monaten zur bekanntesten rassistischen Organisation. Sie konnte die mediale Panikmache über Zuwanderungsquoten für sich ausschlachten.

Die Polizei musste den islamfeindlichen Marsch wegen unserer Blockade umleiten. Die Rassisten beschimpften zwei Frauen, weil sie Kopftücher trugen. Anstatt den Angriff zu unterbinden, entfernte die Polizei die zwei Frauen, um sie „zu schützen“. Einige der Rassisten schlossen sich dann der zweiten Demo der „Nationaldemokratie“ an. Unsere Zwischenrufe störten erfolgreich die Reden der Faschisten.

Kein Durchkommen

Die Situation wurde noch einmal brenzlig, als die Faschisten erklärten, sie würden jetzt durch unsere Blockade marschieren. Die Polizei drohte damit, Spezialeinheiten auf uns loszulassen, falls wir uns nicht zurückziehen und die Faschisten marschieren lassen würden. Wir haben uns auf den Boden gesetzt, „No, no, no, pasarán!“ und „Faschisten – runter von unserer Straße!“ gerufen und ihren Marsch blockiert.

Die Faschisten warfen Taschenlampen auf uns. Wir blieben standhaft. Die Polizei musste die Faschisten um uns herumleiten und ließ sie dann in kleinen Grüppchen nach Hause gehen. Sie wurden auf Schändlichste von der Polizei beschützt – aber auch gedemütigt. Wir ließen sie nicht marschieren.

Jan Májícek ist führendes Mitglied von Socialistická Solidarita (SocSol), der Schwesternorganisation der Neuen Linkswende in der Tschechischen Republik.
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.