The Fall: New Facts Emerge

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
26. April 2018 |

Im Jänner dieses Jahres ist Mark E. Smith, der charismatische Sänger, Gründer und Mastermind von The Fall verstorben – Anlass genug, sich das im Vorjahr erschienene Abschiedsalbum „New Facts Emerge“ und darüber hinaus Smiths Vermächtnis in Erinnerung zu rufen. Ende der 1970er Jahre waren The Fall die herausregende Erscheinung der Post-Punk und Indie-Szene, ihre Songs laut und zumeist von prägnanten Bass-Linien getrieben, die das ideale Fundament für Smiths einzigartigen Gesangsstil und seine gleichermaßen politischen wie obskuren Texte bildeten. Den Sex Pistols und „No Future“ stellte Mark E. Smith den konkreten Blick in die Zukunft jener Arbeiterkinder, zu denen er selbst gehörte, entgegen. So unterstützte er bereits in den 1980er Jahren die britische Socialist Workers Party und gehörte zu den ersten Musikern, die bei „Rock Against Racism“ auftraten.

In nahezu vierzig Jahren haben The Fall sage und schreibe 32 Studio-Alben veröffentlicht. Trotz unzähliger Line-Up-Changes ist die Gruppe dabei ihrem Credo treu geblieben, und so präsentiert sich auch „New Facts Emerge“ als das genaue Gegenteil konventioneller Rockmusik, nämlich grob, sperrig und manchmal zermürbend. Songs wie „Couples Vs Jobless Mid 30s“, „Brillo De Facto“ und „Victoria Train Station Massacre“ untermalen dies eindrucksvoll, und weil dieses Album weitgehend ohne Keyboards auskommt, könnte es als „das Hardrock-Album“ von The Fall in die Geschichte eingehen. „New Facts Emerge“ ist ein würdiger Abschluss eines beachtlichen künstlerischen Outputs und besiegelt Mark E. Smiths Status als komplexe, radikale, sich stets dem Mainstream verweigernde Persönlichkeit.

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