UNO: Jemen ist Schauplatz der größten humanitären Krise weltweit

Der Stellvertreterkrieg zwischen USA und Iran im Jemen forderte bereits über 100.000 Kriegstote, darunter viele Kinder – auch durch Granaten und Sturmgewehre aus Österreich.
13. Februar 2020 |

Bis Ende 2019 sind im Jemen mindestens 100.000 Menschen durch Kriegshandlungen getötet worden. Saudi Arabien und acht alliierte Staaten bombardieren das Land seit März 2015. Mehrfach wurden gezielt Schulen, Schulbusse und Spitäler angegriffen. Mindestens 20.000, ein Fünftel der unmittelbaren Kriegstoten, sind Kinder, aber über viermal so viele Kinder kommen durch Hunger und Krankheiten ums Leben.

Bis November 2018 sind nach konservativen Schätzungen der Organisation Save the Children/Weltweit Kindern helfen weitere 84.701 Kinder durch Unterernährung ums Leben gekommen. Fast 14 Millionen Menschen wissen, so Zahlen der Vereinten Nationen, nicht, woher ihre nächste Mahlzeit kommen soll. 24 Millionen, das sind 80 Prozent der Bevölkerung, benötigen laut U.S. Agency for International Development humanitäre Hilfe.

Österreichische Waffen

Die Bombardements richten sich gezielt gegen Häfen wie al-Hudaida, über die Lebensmittel ins Land kommen könnten. Saudi Arabien erhält Unterstützung von den USA und von einigen EU-Ländern, vor allem Großbritannien und Deutschland. Aber auch Österreich liefert Granaten und Sturmgewehre an die saudische Regierung, die im Jemen zum Einsatz kommen.

Saudi Arabien bombardiert das Land, weil es seit dem Arabischen Frühling dort an Einfluss verloren hat und alles daran setzt zu verhindern, dass der Iran an Einfluss gewinnt. Es ist ein typischer Stellvertreterkrieg: Auf der einen Seite die USA und ihre Verbündeten, auf der anderen Seite der Iran, ihr großer Herausforderer in der Region.