Young Fathers: Cocoa Sugar

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
20. Juli 2018 |

2014 schaffte das damals unbekannte Trio aus Edinburgh aus dem Nichts den Sprung an die Spitze der UK-Popszene. Das Debütalbum „Dead” erhielt den Mercury Price für das „Album des Jahres“ und wurde mit den frühen Werken von Massive Attack verglichen. Nach dem 2015er Werk mit dem provokanten Titel „White Men Are Black Men Too” erscheint nun mit „Cocoa Sugar“ das dritte Album, das die Young Fathers erneut als experimentierfreudige Band zeigt, die kompromisslos die Grenzen des Hip-Hop auslotet.

Ihre Texte sind kryptisch und oftmals mit Symbolen und Bedeutungsfetzen versehen, ihre Ansagen transportieren sie mit einem wuchtigen Mix aus Hip Hop, Post Punk und „tribal beats“. „Unsere Agenda ist klar antirassistisch und antisexistisch“, sagt Ali Massaquoi in einem Interview, „aber wir stellen uns nicht auf ein Podest und schwingen politische Reden.“ „G“ Hastings ergänzt: „Allein, dass wir eine Band sind, die aus zwei Schwarzen und einem Weißen besteht, ist ein politisches Statement.“ Die Young Fathers sehen sich zwar als Popband, doch spiegelt sich in ihrer Musik die Unruhe unserer Zeit. Rasante Songs wie „Toy“ oder „Wow“ seien hier stellvertretend genannt, während „Lord“ – mit Piano und Orchester arrangiert – einen ruhigen Gegenpol darstellt.

Dass die Young Fathers anecken können, demonstrierten sie letztes Jahr in Berlin, wo sie einem Boykottaufruf der BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) gegen die israelische Besatzungspolitik folgten und den Auftritt bei einem durch Israel mitfinanzierten Kultur-Festival absagten. Dazu „G“ Hastings im Interview: „Wir wollten uns mit der Absage nicht gegen die Menschen in Israel richten sondern gegen die israelische Regierung…“, womit er jenen linken Zweiflern eine Lehre erteilt, die zwischen Antisemitismus und Antiimperialistischem Protest nicht unterscheiden können.

www.young-fathers.com