Akademikerball: Hofer beschwört Großdeutsches Reich herauf

Norbert Hofer hat auf dem FPÖ-Burschenschafterball in der Wiener Hofburg am 3. Februar sein Kreidefressen des Präsidentschaftswahlkampfs beendet und wieder seine brandgefährliche Gesinnung gezeigt.
3. März 2017 |

Norbert Hofer hat auf dem Burschenschafterball in der Wiener Hofburg, dem FPÖ-Akademikerball 2017, in seiner Rede vor einer mehrere Meter hohen schwarz-rot-goldenen Fahne seine wahre Gesinnung durchblicken lassen (VICE hatte die Rede aufgezeichnet und veröffentlicht): „Alle, die wir hier versammelt sind, werden einen Beitrag dazu leisten, damit sich dieses Land, damit sich diese Farben wieder erheben können.“ Zärtlich klopfte er sich auf die schwarz-rot-goldene Schärpe auf der Brust: „Ich trage diese Fahne! Und ich trage sie mit stolz.“

Deutschland solle sich wieder erheben? Meinte er das Großdeutsche Reich? Die Vermutung liegt nahe, immerhin sieht Hofers Burschenschaft Marko-Germania „das deutsche Vaterland unabhängig von bestehenden staatlichen Grenzen“. Sein Lieblingsmaler „Odin“ Wiesinger portraitierte Burschenschafter vor großdeutschen Landkarten, die das heutige Österreich, Deutschland, Südtirol, Tschechien und Teile Polens miteinschließen.

Braune Gesinnung

In der Ersten Republik kämpften die deutschnationalen Burschenschaften in Österreich mit Schwarz-Rot-Gold für den „Anschluss“ an Deutschland und tauschten 1938 die Farben – bei ihrem Ziel angelangt – gegen das Hakenkreuz.

Der korporierte Geschichtsschreiber Otto Hermann Reich von Rohrwig (Bruna Sudetia) dokumentierte den „Anschluss“: „In unermüdlicher und zäher Arbeit standen [die österreichischen Burschenschafter] der Ostmark in der ersten Linie der großdeutschen Kämpfer. Begeistert strömten sie in die Reihen Adolf Hitlers und erduldeten gerne für die Idee jede Demütigung und jedes Leid.“

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Nach dem Zweiten Weltkrieg traten die Burschenschafter gegen das an, was Jörg Haider die „Missgeburt Österreich“ nannte, und forderten ein Bekenntnis zum Deutschtum ein. Ihre weltanschauliche Gesinnung – ein völkischer Nationalismus, das „deutsche Vaterland“ und die Überlegenheit der „arischen Herrenrasse“ – hatten sie nicht abgelegt, sondern lediglich etwas angepasst. „Hier, in diesem Raum, finde ich diese Menschen, die zu ihrer Gesinnung stehen“, sagte Hofer in seiner Rede am Akademikerball.

Diese deutschnationalen Burschenschafter stellen den FPÖ-Chef, mehrere Vize- und Landeschefs und fast die Hälfte der freiheitlichen Abgeordneten im Parlament.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.