Altenfeldens Sieg über Rassismus: Asylheim wieder aufgebaut

Das nach einem Brandanschlag wiederaufgebaute Flüchtlingsheim in Altenfelden ist im Zuge eines Festaktes Anfang September feierlich eröffnet worden. Die Absicht der Brandstifter, ein Klima des Hasses zu schüren, ging nach einer beeindruckenden Welle der Solidarität spektakulär nach hinten los.
10. September 2016 |

Zur Neueröffnung des Flüchtlingsheims im oberösterreichischen Altenfelden waren wieder breite Teile der Bevölkerung gekommen. Der grüne Landesrat Rudi Anschober sprach in seiner Rede den Anwesenden Mut zu, sich nicht kleinkriegen zu lassen und auf dem Kurs der Menschlichkeit und des Miteinanders zu bleiben.

Auch der Bürgermeister von Altenfelden Klaus Gattringer (ÖVP) und der Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger, die 22 Bewohner_innen des Heims, Interessierte und hilfsbereite Menschen aus Altenfelden und Umgebung wohnten dem Festakt bei. Im Flüchtlingsheim werden zukünftig 50 freiwillige Helfer_innen aus der Umgebung aktiv sein.

Rassismus konfrontiert

Nach dem leider noch immer ungeklärten Anschlag auf die, zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bewohnte, Asylunterkunft in den Morgenstunden des 1. Juni, startete eine für die 2.000-Seelen-Gemeinde riesige Solidaritätsbewegung: Etwa 1.000 Menschen, unter ihnen Vertreter_innen aus fast allen politischen Parteien (nur eine FPÖ-Delegation gab es keine), Mitglieder der Katholischen Jugend, Asylwerber_innen und solidarische Anrainer, kamen vier Tage nach dem Anschlag zur Protestaktion gegen Rechtsextremismus nach Altenfelden.

Selbst die Veranstalter der Kundgebung, die örtliche Sozialistische Jugend (SJ), hatten nicht mit einen derartig großen Andrang gerechnet. Auch in anderen Teilen Österreichs kam es zu Solidaritätskundgebungen, so wurden in Wien vor dem Marcus-Omofuma-Denkmal in einer Spontanaktion der Plattform für eine menschliche Asylpolitik und in Klagenfurt vor dem Lindwurm Rosen gegen den Rassismus niedergelegt.

Beeindruckendes Zeichen der Solidarität nach Brandanschlag in Altenfelden

Beeindruckendes Zeichen der Solidarität nach Brandanschlag in Altenfelden

Der rechtsextreme Einschüchterungsakt ist an der Solidarität mit Flüchtlingen gescheitert. Die richtige Strategie ist, Rassismus und Rechtsextremismus aktiv mit den Betroffenen gemeinsam zu bekämpfen. Nachdem 3.000 Menschen im März den FPÖ-Aufmarsch gegen die lokale Flüchtlingsunterkunft in Liesing konfrontiert hatten, meldeten sich 130 Freiwillige um im Quartier mitzuhelfen.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.