Nach FPÖ-Debakel in Liesing: Dutzende Freiwillige wollen in Asylquartier helfen

Auf riesiges Interesse stieß das Treffen der Nachbarschaftsinitiative Ziedlergasse im Festsaal des Amtshauses Liesing am 30. März. Nach der Niederlage der FPÖ war der Andrang, im Quartier in der Ziedlergasse mitzuhelfen, nicht zu bremsen.
2. April 2016 |

Michael Beer von der Gruppe Solidarität 23 ist begeistert: „Wow! Wir waren schon über die Anmeldung von 60 Menschen für ehrenamtliche Arbeit hoch erfreut. Nun wollen sich sogar 130 Freiwillige sich im Flüchtlingsquartier engagieren.“ Michael meint: „Es ist gerade jetzt wie eine Standortbestimmung. Wir müssen nicht bitten und betteln, die Menschen wollen helfen. Sie zeigen ihren Zusammenhalt und ihre Werte, während die Regierung uns enttäuscht. Von der FPÖ haben wir nichts anderes erwartet, als dass sie ihre Netzwerke gegen Flüchtlinge eiskalt nutzt.“

Die Menschen drängten zu professionell gestalteten Infotischen, die über geplante Aktivitäten und Bedarf nach Unterstützung informierten. Hier konnten sie sich je nach Zeit und Möglichkeit eintragen. Die Johanniter und der Arbeiter-Samariter-Bund beantworteten alle Fragen über die aktuell 110 Flüchtlinge in der Unterkunft, von denen etwa die Hälfte Kinder sind.

Offensive Haltung stärkt Selbstvertrauen

Die Strategie der FPÖ, in Österreich eine rassistische Bewegung à la Pegida zu formieren, scheiterte am 14. März in Liesing grandios. Grund war die erfolgreiche Gegenmobilisierung von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik gemeinsam mit der Offensive gegen Rechts. Seither hat sich die Reichweite der Facebook-Seite Solidarität 23 von wenigen Hunderten auf über 20.000 erhöht. Loben muss man besonders auch die Organisierenden von der Nachbarschaftsinitiative Ziedlergasse.

Das Liesinger Quartier, das eine maximale Kapazität für 750 Flüchtlinge hat, soll als Übergang dienen, bis kleinere Unterkünfte gefunden sind. Belinda Schneider von den Johannitern berichtet: „Im Haus ist eine gute Stimmung für die Integration der von uns betreuten Menschen. Wir danken den Privaten für die Deutschkurse, denn die Sprache zu erlernen ist für die Leute hier sehr wichtig. Zweimal die Woche unterstützen uns Mitarbeiter_innen der Wiener Kinderfreunde mit Kinderbetreuung.“

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Die Lehrkräfte im Haus sind begeistert und berichten nur das Beste. Trotz Trauma und Sprachbarrieren sind das Tempo der Lernfortschritte und die Atmosphäre herzerwärmend. Ebenso schön sind die Erfahrungen bei der Spendenannahme.

 

Weitere Infos auf der Seite der Agenda Liesing und auf Facebook über Solidarität 23. Gebraucht werden derzeit Kinderbekleidung, Windeln und Wagerln.
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.