England: Assistenzärzte streiken gegen Kürzungen
Sie müssen nach ihrem Studium praktische Erfahrungen sammeln. Die Ausbildung dauert bis zu zehn Jahre, das Einstiegsgehalt liegt bei umgerechnet 28.590 Euro pro Jahr, bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 60 Stunden. Aufgrund der hohen Studiengebühren im Medizinstudium sind die meisten Assistenzärzt_innen nach ihrer Ausbildung hoch verschuldet.
Jetzt will die konservative britische Regierung Löhne noch weiter kürzen und längere Arbeitszeiten einführen. Ab August soll eine Normalarbeitszeit von 90 Stunden pro Woche gelten. Diesen Angriff will die Ärztegewerkschaft nicht hinnehmen. An einer Urabstimmung beteiligten sich ganze 76% aller Assistenzärzt_innen, davon sprachen sich gigantische 98% für Streiks aus. Am 12. Jänner und am 24. Jänner gab es jeweils eintägige Streiks, an denen jedoch der Notdienst aufrechterhalten wurde. Am 10. Februar soll die Arbeit ganz niedergelegt werden, auch der Notdienst würde damit ausfallen.
Widerstand und Solidarität
Das wirkliche Ziel der konservativen Regierung ist die Zerschlagung des staatlichen Gesundheitssystems NHS. Bis 2020 sollen hier umgerechnet 28,5 Milliarden Euro eingespart werden. Die Assistenzärzt_innen erhielten für ihre Streiks massenhaft Solidarität, sowohl aus der Bevölkerung als auch von anderen Gewerkschaften. Die Assistenzärzt_innen solidarisierten sich mit dem Pflegepersonal, dieses kämpft schon seit mehreren Monaten für bessere Arbeitsbedingungen.
Auch in Österreich wurden und werden Krankenhäuser kaputtgespart. Wie in England müssen Assistenzärzte oft 60-70 Stunden arbeiten. Der britische Ärztestreik hat auch auf Österreich Signalwirkung; Schließlich gibt es auch hier Widerstand gegen die wirklich katastrophalen Arbeitsbedingungen. Um das sinnlose Kaputtsparen des Gesundheitssystems aufzuhalten, brauchen wir mehr solcher Streiks.