Dublin-Wahnsinn: Behörden wollen krebskrankes Kind abschieben

Am Dienstag, 4. Oktober, stürmte die Polizei in Wien eine Flüchtlingsunterkunft der Diakonie, trennte einen Familienvater von seinem krebskranken Kind und schob ihn nach Polen ab. Der Rest der Familie blieb zurück und gilt als untergetaucht.
19. Oktober 2016 |

Der Vater eines krebskranken Kindes wurde von der österreichischen Polizei, gemäß der Dublin-III Verordnung abgeschoben, hat der Standard berichtet. Die dreijährige Natascha leidet an Rückenmarkkrebs und wurde elf Tage vor dem Abschiebeversuch noch operiert. Nach Angaben der Ärzt_innen benötigt das Kind permanente ärztliche Betreuung: „Sie trägt eine Gipsschiene und Nähte. Sie benötigt intensive Physiotherapie.“ Ob sie diese in Polen bekommen würde, ist mehr als fraglich.

Die Behörden interessiert das auch nicht. Die Polizei stürmte am Dienstagmorgen, 4. Oktober um 8:00 Uhr die Flüchtlingsunterkunft. Die Tür zum Zimmer der aus Tschetschenien stammenden Familie wurde mit Gewalt aufgebrochen.

Wir lassen nicht zu, dass man unsere Freunde deportiert!

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Glücklicherweise waren die Mutter und die beiden Kinder (Natascha und ihre ein Jahr ältere Schwester) gerade nicht zu Hause. Davon ließ sich die Polizei aber nicht beirren, sie verhafteten den Vater und steckten ihn alleine in einen eigens gecharterten Flieger nach Polen. Die Mutter und die beiden Kinder blieben alleine zurück und gelten als untergetaucht. Die Volksanwaltschaft beobachtete die Abschiebung und fand klare Worte: „Unseres Erachtens nach wird das Menschenrecht gebrochen“.

Großdemonstration #LetThemStay #LasstSieBleiben: 26. November, 14 Uhr Westbahnhof. Mehr Infos: menschliche-asylpolitik.at | Facebook
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.