Flüchtlingshilfe: „Die lachenden Gesichter waren unser Lohn“

Ob Weihnachten oder „Eid-ul-Fitr“ (Ramadanfest): Kinder lieben Geschenke. Mit Ende des diesjährigen Fastenmonats Ramadan sollten auch Flüchtlingskinder etwas haben, worauf sie sich freuen können. Ein Leserbrief von Rami Ali von der Ägyptisch-Österreichischen Jugend.
17. August 2015 |

Eine Freundin schlug vor, dass wir Spielzeug und Leckereien schön einpacken könnten und diese dann zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan an die Kinder in unterschiedlichen Flüchtlingsheimen überreichen könnten. Innerhalb kürzester Zeit wurden über 300 Päckchen fertiggestellt und zugegeben, wir waren schon etwas neidisch auf die Kinder: Stofftiere, Autos, Malbücher, Stifte, Lego, Spieltürme und jede Menge Süßigkeiten. Es war ein ganz besonderes Gefühl, mehrere Stunden täglich diesem Projekt zu widmen.

Wir haben uns prompt für drei Asylheime entschieden: Zinnergasse, Unterwaltersdorf und Horn. Als wir am 18. Juli um etwa 10 Uhr in der Zinnergasse ankamen, sahen wir bereits einige Kinder im Freien rumlaufen. Wir wurden (glücklicherweise) überrannt. Die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben und wir hatten schon unsere Zweifel, ob sie nicht auch gleich unser Auto, welches als Transportmittel diente, mitnehmen würden.

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Die geflüchteten Kinder in Horn freuten sich über die vielen Geschenke

In Unterwaltersdorf sind im dortigen Hotel etwa 100 Flüchtlinge untergebracht. Mit einigen anderen Jugendlichen und der „Jugend der Liga Kultur“ trafen wir uns dort um 17 Uhr. Unser Timing war genau richtig, sollten doch um 18 Uhr sämtliche Flüchtlingsfamilien zum Abendessen kommen. Wir organisierten rasch sechs Geschenkeaktionen wo an Flüchtlingsfamilien, je nach deren Größe, unterschiedliche Gegenstände ausgeteilt wurden. Als gegen Ende einige wenige Familien noch nichts erhalten hatten, klopften wir einfach direkt an den Haustüren an.

Die letzte Station sollte am 19. Juli Horn werden, wo etwa 100 Flüchtlinge untergebracht sind, darunter 30 bis 40 Kinder und Jugendliche. Anstatt die Geschenke auszuteilen, entschlossen wir uns dazu, die Kinder einfach ihr Geschenk selbst auszusuchen zu lassen.

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So schnell konnten wir gar nicht schauen, da war schon alles weg. Wir wussten, dass die lachenden Gesichter der Kinder unser Lohn sein würden. Wir haben uns dazu entschlossen, dass diese Aktion keine einmalige Geschichte sein sollte… Und genau aus diesem Grund sehen wir uns nächstes Jahr wieder und das darauf ebenso und auch das Jahr darauf.

Rami Ali,
Ägyptisch-Österreichische Jugend

Ausführlicher Bericht und mehr Fotos: www.aeoej.at
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
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