Im Visier: Dagmar Belakowitsch-Jenewein

Die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein wollte erst kürzlich Flüchtlinge mit Militärflugzeugen abschieben lassen. Ihre politische Daseinsberechtigung zieht sie in der FPÖ aus dem Herumtrampeln auf Minderheiten.
21. Juli 2015 |

Mit Menschenrechten hat es die FPÖ nicht so sehr. Die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein will „der Asylindustrie den Garaus“ machen und forderte jüngst in einer Sondersitzung im Parlament, man solle Flüchtlinge mit Militärflugzeugen des Bundesheeres abschieben lassen, denn „da drinnen können sie schreien, so laut sie wollen“.

Was für ein Skandal!, schrieben die Medien. Dabei plapperte sie nur dem in der Sitzung abwesenden Parteichef Heinz-Christian Strache nach, der schon 2008 im Wahlkampf seinen Anhänger_innen zuschrie: „Für was haben wir militärische Transportflugzeuge wie die Hercules? Ich sage, die Hercules umrüsten zu einer Abflugmaschine, da können sie dann schreien und sich anurinieren, da stört es dann niemanden! Dann werden sie abgeschoben!“

Rassentrennung

Belakowitsch ist bei Gott keine Unbekannte. Sie forderte mit „Inländerschulen“ in „rot-weiß-rot“ im Prinzip eine „Rassen“-Trennung, weil die österreichischen Kinder von den „Ausländerkindern“ unterdrückt und gemobbt werden würden.

Dabei findet sie die klassischen Rollenbilder, in die Kinder schon so früh gesteckt werden, viel besser. So freute sie sich, dass auf „Kinderfaschingsfesten kleine Mädchen als glückliche Prinzessinnen in pastellfarbenen Tüll-Kleidchen ebenso wie die Buben als starke Cowboys, Polizisten und Piraten“ herumlaufen. „Zuwanderer“ würden, so Belakowitsch, „wie die Termiten über die Obstbäume“ in den Wiener Steinhofgründen herfallen und diese „zerstören“.

Die „bösen“ Muslime

In der Causa „Weinblattdiebstahl in Wien“ vermutete sie die „Täter aus dem orientalischen Kulturkreis“ kommend. Die FPÖ-Gesundheitssprecherin sorgt sich besonders um die Esskultur der heimischen Kinder. Eine Studie, die zum Schluss kam, dass türkischstämmige Kinder häufiger von Übergewicht bedroht sind als Kinder ohne Migrationshintergrund, kommentierte sie: „Döner macht nicht schöner, sondern dicker.“

Im Parlament fällt die falsche Ärztin (bei den Parlamentswahlen 2013 kandidierte sie als „Ärztin“, obwohl sie längst von der Liste der Ärztekammer gestrichen war) zumeist durch völlig absurde Anfragen auf, oft mit Kriminalitäts- und Ausländerbezug. Hinter dem Diebstahl aus Ziehbrunnen vermutete sie „organisierte Bettlerbanden“. Sie interessierte sich besonders für deren Nationalität.

Trauma

Nachdem die Polizei die Wohnung des Folteropfers Bakary J. stürmte, wollte sie vom Innenministerium wissen, ob bekannt sei, dass die Wohnung als „Anlaufstelle“ für „illegale Personen vor allem aus Gambia dient“. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihr „illegale“ österreichisch-türkische Doppelstaatsbürgerschaften.

FPÖ-Klagsdrohung in der Causa „Wildgewordener Penis“

FPÖ-Klagsdrohung in der Causa „Wildgewordener Penis“

Belakowitsch fürchtet besonders eine „Hofierung der muslimischen Wählergruppe“ durch die „Wiener Rathaussozialisten“. 2008 wollte sie mit ihren freiheitlichen Kollegen Harald Vilimsky und Johann Gudenus am Anti-Islam-Kongress in Köln teilnehmen. Problem war nur, die Gegendemonstrant_innen verjagten die Teilnehmenden der Konferenz mit Pflastersteinen auf ein Schiff am Rhein. Sie konnten stundenlang nicht mehr anlegen, weil überall Protestierende lauerten. Man sollte Belakowitsch-Jenewein aus dem Parlament jagen.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.