Im Visier: Rüdiger Haider
Völlig außer sich waren jüngst blaue Politiker und rechtsextreme Medien, als Josef Ackerl (SPÖ) dem FPÖ-Abgeordneten Roman Haider vorgeworfen hatte, seinen Sohn Rüdiger „offensichtlich zum Spitzel erzogen“ zu haben. „Denunzianten waren besonders in der Nazi-Zeit für viele Morde an Widerstandskämpfern verantwortlich“, so Ackerl. Wir verstehen natürlich die Empörung der rechten Recken – immerhin nannte man solche Leute im Dritten Reich nicht „Denunzianten“, sondern „wachsame Volksgenossen“!
Die beleidigte Leberwurst Rüdiger Haider (19), Schüler des BORG Honauerstraße in Linz, hatte während eines Vortrags des Welser Antifaschisten Thomas Rammerstorfer vor 70 Schüler_innen und Lehrerenden bei seinem Vater gepetzt. Der freche Denunziant sandte via Whatsapp Fotos der Vortragsfolien an seinen Papa. Dieser schüchterte den Direktor ein, indem er dem verantwortlichen Lehrer „mit massiven beruflichen Konsequenzen“ drohte (was Haider abstreitet). Der Direktor ließ die Veranstaltung kurz vor Ende abbrechen.
Ehrlose weinende Volksdeutsche
Wäre die Intervention nicht eine echte Sauerei, könnte man sich fast lustig über sie machen. Im Interview mit dem rechtsextremen Magazin Wochenblick weinte sich Rüdiger aus: „Ich selber habe mich als Burschenschafter ziemlich ausgegrenzt gefühlt.“ Alle hätten ihn während des Vortrags gleich angeschaut, weil natürlich alle wüssten, was er wählt. Wir fragen uns: Haben alle mit dem Finger auf ihn gezeigt? Und wenn ja, mit welchem?
Die Blauen haben kurz darauf sogar eine eigene Online-Meldestelle eingerichtet, unter der man Linke bespitzeln und verraten kann. Begründung: Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner jammerte, dass es nicht sein könne, dass „Kinder von FPÖ-Funktionären mit Tränen in den Augen von der Schule heimkommen“, weil dort gegen die FPÖ agiert werde. Wir fragen uns: Hat der kleine Rüdiger zu Hause auch geweint? Und wenn ja, sieht so ein deutscher Junge aus, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl?
Burschenschafter-Kader
Am 6. Februar 2016 war auch wieder Burschenbundball in Linz. Zahlreiche rechtsradikale Verbindungen waren im Palais des Kaufmännischen Vereins vertreten. Und auch unser Rüdiger war dort mit seinen Kameraden von der Burschenschaft „Donauhort zu Aschach“. Deren Mitglieder werben mit dem Spruch „Ehre – Freiheit – Vaterland“ und singen das SS-Lied „Wenn alle untreu werden“. Die blutigen Fechtmensuren haben Rüdiger offensichtlich noch nicht ins Gesicht geschnitten, aber das kann ja noch werden.
Vielleicht schließt er sich in Zukunft den „Identitären“ an, zumindest zeigte er auf Facebook schon Sympathien für die Sturmtruppen. Oder doch besser Karriere bei den Freiheitlichen? Das kleine Bubi durfte immerhin schon die ganz große Österreich-Fahne für Norbert Hofer im Wahlkampf schwenken. Wenn ihm das Weinerliche jetzt nur nicht die Leiter nach oben verbaut! Du Opfer!
Auf Facebook kommentierte eine Verehrerin das Wochenblick-Interview: „Sehr mutig von dem Schüler an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich hoffe, man lässt ihn an der Schule das jetzt nicht allzu stark spüren.“ Wer so „mutig“ ist, rechtsextremen Magazinen Interviews zu geben und bei Säuberungsaktionen der FPÖ mitzumachen, den sollte man es nicht nur spüren lassen – diese armselige Bürschchen sollte in hohem Bogen von der Schule fliegen.
Liebe Schülerinnen und Schüler und Junggebliebene! Über linkswende@linkswende.org und 0677 613 025 62 (Whatsapp, SMS) könnt ihr euch Material (Aufkleber, Plakate, Buttons,...) gegen die FPÖ bestellen! Wir senden euch gerne ein antifaschistisches Starterset zu!