Klimastreik in Wien: „Wir wollen das System ändern!“
Mehrere tausend Menschen versammelten sich am 24. Mai unter dem Motto „Wir streiken bis ihr handelt“ zum internationalen Klimastreik auf dem Heldenplatz und marschierten mit einer Demo zum Finanzministerium, dem Haus der Europäischen Union und dem Rathausplatz, wo sie das Ausrufen des Klimanotstands forderten. Studierende hatten davor zu einer Solidaritätskundgebung vor der Universität Wien aufgerufen und demonstrierten gemeinsam mit einigen Wissenschafter_innen zum Heldenplatz, wo sie von den Schüler_innen freudig empfangen wurden.
Unter den Demonstrierenden war auch Petra Heinz, Dekanin der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie und Professorin für Paläontologie. Im Gespräch mit Linkswende jetzt erzählte sie, wieso sie sich am Klimastreik beteiligt: „Klimaschutz ist eigentlich eines der wichtigsten Themen überhaupt für unsere Gesellschaft sein sollte. Politiker haben die Verantwortung und auch die Mittel dazu. Von einer neuen Regierung würde ich erwarten, dass sie klar den Fokus auf Klimaschutz und das Erreichen der Klimaziele setzt.“ Die Rolle der Wissenschaft sei dabei einerseits, Daten zu schaffen und das Wissen zu geben, doch „wenn diejenigen, die das für die Gesellschaft umsetzten sollten, nicht tun, dann müssen die Wissenschaftler sich äußern und auch mit Protesten darauf aufmerksam machen“, sagte Heinz.
Die Schüler_innen trotzten dem Versuch von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann, die Schulstreiks durch einen Erlass, der das Streiken während der Unterrichtszeit verbietet, zu unterdrücken. „Unsere ganze Schule nimmt an dieser Aktion teil und obwohl wir eigentlich unentschuldigt hier sind ist es uns sehr wichtig, dass wir für unsere Zukunft kämpfen. Wenn wir es nicht machen, wer wird es denn sonst machen?“, lautete die kämpferische Ansage einer Schülerin aus dem BORG 3 und eine Schulkollegin forderte: „Wir wollen das System ändern, wir wollen ein klimafreundliches System.“
Unter den Schüler_innen war die Erleichterung über den Sturz der schwarz-blauen Bundesregierung groß, die versprochen habe, etwas zu ändern, aber eigentlich nichts getan habe. Auch für „den ganzen Rassismus und die Abschiebungen“ sind FPÖ und ÖVP bei den Klimaaktivist_innen verhasst. „Wir leben hier alle gemeinsam, auch wenn es sie stört. Wir leben hier und das müssen sie auch akzeptieren“, sagte eine muslimische Schülerin selbstbewusst.