Nie wieder Faschismus: Rechtsextremismus an der Uni bekämpfen!
Dieser Artikel ist Teil der Serie Warum wir bei den ÖH-Wahlen antreten!
Bei den letzten ÖH-Wahlen musste die Studierendenorganisation der FPÖ, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) eine schmerzhafte Niederlage einstecken. Der RFS erreichte an der Universität Wien kein einziges Mandat.
Dennoch ist der RFS nicht zu verharmlosen. Er ist eine der zentralen Kaderschmieden für die FPÖ. Der RFS ist in der Hand von deutschnationalen Burschenschaftern. Dazu gehören etwa der ehemalige Wiener Landesvorsitzende Gernot Schmidt und sein Vorgänger Markus Ripfl, die beide Mitglieder der deutschnationalen Burschenschaft „Olympia“ sind.
Distanzierungsversuche durch freiheitliche Politiker, dass die Burschenschaften doch nichts mit der FPÖ zu tun hätten, sind unglaubwürdig. 20 von 33 Mitgliedern des FPÖ-Bundesvorstands und 21 von 51 Abgeordneten im Parlament sind Burschenschafter. Immer wieder lassen RFS-Führer ihre wahre faschistische Gesinnung durchscheinen, etwa wenn sie zu Ehren der Nazi-Ikone Walter Notowny am Wiener Zentralfriedhof aufmarschieren. Bis heute ist in den Burschenschaften der sogenannte „Arierparagraph“ gültig. Dieser sorgt dafür, dass Juden und „Andersrassigen“ die Mitgliedschaft verwehrt bleibt. Der „Arierparagraph“ lebt heute unter dem harmloseren Begriff „Abstammungsprinzip“ weiter.
Während der Naziherrschaft konnten viele Burschenschafter, wie z.B. der Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), Ernst Kaltenbrunner, Karriere machen. Diese Verbrecher werden bis heute noch in Mitgliederlisten geehrt. Der Buchautor Hans-Henning Scharsach stellt klar: „Die Burschenschaften haben sich nie aus den Traditionen des Nationalsozialismus gelöst.“
1958: Rektorat mit Burschenschaftern huldigen noch immer Nazi-Denkmal. Foto: VGA
Obwohl der RFS und die Burschenschafter nur eine kleine Minderheit auf der Uni bilden, geht die Universitätsleitung vor ihnen in die Knie. Das widerwärtigste Beispiel dafür ist der „Studentenbummel“, der fast wöchentlich am Mittwoch auf der Uni-Rampe aufmarschiert. Dort trafen sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Burschenschafter, um jüdische Studierende und Professor_innen aus der Universität zu prügeln. Dass die Uni-Leitung diese „Burschi-Bummel“ noch immer erlaubt, ist ein Skandal. Nicht weniger schlimm ist die Tatsache, dass sich das Rektorat bis heute weigert, den antisemitischen Siegfriedskopf aus dem Arkadenhof zu entfernen. Dieses „Denkmal“ ist eine Anspielung auf die „Dolchstoßlegende“, nach der die Juden an der Niederlage im Ersten Weltkrieg Schuld hätten. Gerade deshalb ist es, wenn auch inzwischen versetzt und künstlerisch aufgearbeitet, noch immer ein Treffpunkt für die ewiggestrigen Burschenschafter.
Wir fordern, dass die Universität Wien den Burschi-Aufmärschen ein Ende setzt! Deutschnationales, rechtsextremes Gedankengut und Antisemitismus haben an den Hochschulen nichts zu suchen. Wir müssen uns in der Tradition des Antifaschisten und Holocaustüberlebenden Rudi Gelbard sehen, der bis zu seinem Tod im Oktober 2018 mit allen Kräften gegen die Nazis kämpfte, sowohl an der Uni als auch im Parlament. Lasst uns den Kampf gegen den Faschismus fortführen, wenn Gelbard uns dazu aufruft: „Ihr müsst die Stafette weitertragen!“
Lesetipps: David Albrich, Das Braunbuch FPÖ (2015) und David Albrich, Faschismus in der Regierung. Eine Analyse der FPÖ-Strategie (2018). Erhältlich über linkswende@linkswende.org.