Polizei lässt todkranken Flüchtling in Zelle krepieren

Trotz seines schlechten gesundheitlichen Zustands wurde ein in Schubhaft gefangener Ungar nicht hinreichend ärztlich behandelt und verstarb am 12. Juni im Polizeigewahrsam.
1. Juli 2019 |

Am Morgen des 12. Juni ist im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauer Lände in Schubhaft ein 58-jähriger Mann gestorben. Noch am Tag zuvor hatte der aus Ungarn stammende Mann Besuch von einem Rechtsberater der Diakonie. Schon während des Termins habe er „sehr krank“ gewirkt, wie Roberta Rastl, Mediensprecherin der Diakonie Österreich, mitteilte. Der 58-Jährige sei sehr erschöpft gewesen und „konnte nicht aus dem Bett aufstehen“, so Rastl. Die Diakonie hatte sich noch nach dem Gesundheitszustand des Mannes erkundigt und für den nächsten Tag einen neuen Termin vereinbart. Bei Eintreffen des Rechtsberaters wurde ihm allerdings nur vom Tod des Mannes berichtet.

Die Diakonie, wie auch die NEOS und JETZT, fordert eine umfassende Untersuchung und eine allgemeine Überprüfung der hygienischen und medizinischen Versorgung im PAZ. Es stellt sich die Frage, wieso der Mann angesichts seines schlechten Zustands als haftfähig eingestuft wurde. Eine Obduktion wurde angeordnet. Laut Polizei habe man, wie gesetzlich vorgesehen, alle halbe Stunde nach dem Mann gesehen, auch in der Nacht. Einem todkranken Mann beim Sterben in der Zelle zuzusehen, anstatt ihn in ein Krankenhaus zu bringen – das zeugt von Sadismus. Schubhaft ist Folter, und muss sofort beendet werden!