Streik in Großbritannien: Uni-Betrieb lahmgelegt

An 65 Universitäten in Großbritannien streiken tausende Uni-Angestellte und solidarische Studierende gegen geplante Pensionsreformen. Der Protest richtet sich mittlerweile allgemein gegen die fortschreitende Neoliberalisierung des Bildungssystems.
30. März 2018 |

Seit 22. Februar rief die University and College Union (UCU), die weltweit größte Uni-Gewerkschaft, an 65 Universitäten in Großbritannien zum Streik auf. An insgesamt 14 Tagen innerhalb eines Monats streikten Tausende. Der Streik ist der bislang größte Arbeitskampf von Uni-Angestellten in Großbritannien.

Gegen Neoliberalisierung

Grund für den Streik sind geplante Pensionsreformen. Universities UK (UUK) kündigte an, die bislang festen Pensionen von Angestellten, deren Gehalt unter 55.000 Pfund im Jahr liegt, den Marktgesetzen anzupassen. Die Höhe der Pensionen soll sich also nach den Schwankungen an den Aktienmärkten richten. Nach Einschätzung der Gewerkschaft könnte das für eine_n Angestellte_n einen Verlust von 10.000 Pfund pro Jahr bedeuten.

Viele Studierende zeigen sich solidarisch mit dem Lehrpersonal und beteiligen sich an den Streikposten. Der Auftakt des Streiks war eine Demonstration durch London bei der Rufe wie „Students and workers – unite and fight!“ („Studierende und Arbeiter_innen – vereint euch und kämpft!“) zu hören waren.

Längst hat sich der Streik ausgeweitet und richtet sich auch gegen die neoliberalen Reformen im Bildungswesen und gegen die zunehmende Zahl von unsicheren und befristeten Arbeitsverhältnissen. Gefordert wird auch die Abschaffung von Studiengebühren. An den Universitäten gibt es verschiedene Workshops und Diskussionsrunden, um gemeinsam Verbesserungen zu entwickeln.

Mehr Selbstvertrauen

Die Entschlossenheit der Streikenden zeigt Erfolge: Die UUK und die UCU nahmen die Verhandlungen wieder auf. Sollte das Ergebnis für die Angestellten nicht zufriedenstellend sein, haben sie weitere Streiktage angekündigt, die auch die Abschlussprüfungen und -feiern beeinflussen könnten.

Durch die Erfahrungen des Arbeitskampfes gewinnen die Streikenden an Selbstbewusstsein. „Jeden Tag, den du im Streikposten verbringst, fühlst du dich ein bisschen größer. Lass dir von niemandem einreden, streiken sei sinnlos. Die Streiks geben uns Selbstvertrauen.“ sagte ein Streikender am Oxford’s Ruskin College zu Socialist Worker.