Blockieren wir den Eurovision Song Contest
In beiden Fällen haben die Verantwortlichen ganz offensichtlich jeglichen Sinn für die Realität verloren. Wissen sie nicht, womit die Weltbevölkerung Trump und Israel assoziieren? Oder glauben sie wirklich, sie könnten uns das mit großen inhaltsleeren Spektakeln vergessen machen?
Wien zum Sperrgebiet machen
Wien wird während des ESC nächsten Mai wahrscheinlich einem militärischen Sperrgebiet gleichen. Es würde nicht einmal verwundern, wenn Österreich den israelischen Geheimdienst für die Absicherung des Events einladen würde. Aber die Einladung der israelischen Delegation nach Wien schreit nach Widerstand. Alleine die Tatsache, dass Israel durch seine Teilnahme am ESC als europäisch präsentiert wird, spricht Bände. Israel ist, was seine Unterstützer immer leugnen, ein europäischer (Siedler-) Staat auf einem fremden Kontinent, eine feindliche Entität im von Europa unterworfenen Nahen Osten.
Allerdings, um Israels Teilnahme abzusichern, musste die EBU-Generalversammlung tief in die Trickkiste greifen. „Dieses Abstimmungsergebnis zeigt das Engagement unserer Mitglieder, die Transparenz des und das Vertrauen in den Eurovision Song Contest, den größten Musikwettbewerb der Welt, zu schützen“, zitiert der ORF die EBU.
In Wahrheit gab es keine Abstimmung in Genf, sondern die EBU Generalversammlung hat eine Abstimmung über die Teilnahme von Israel, die von den Rundfunkstationen von Spanien, Montenegro, den Niederlanden, der Türkei, Algerien und Island eingefordert wurde, mit einem Manöver verhindert. Kurze Zeit vorher sollten die Mitglieder per Mehrheitsentscheid neuen Regeln zustimmen. Die konnten so ausgelegt werden, dass gar keine Debatte und keine Abstimmung über Israels Teilnahme stattfinden darf. Unterschätze nie die Bürokraten.
Okay, diese erste Runde haben sie gewonnen, aber die öffentlichen Rundfunksender aus Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden haben daraufhin ihre Teilnahme am ESC abgesagt, und weitere werden folgen. Wir sollten diese Sender und große Delegationen aus allen möglichen Ländern zu den Protesten nach Wien einladen, für die die Vorbereitungen soeben angelaufen sind. Wir werden ihnen zeigen, was sie selbst nicht wahrhaben wollen oder, wie der nackte Kaiser in Christian Andersens Märchen, nicht sehen können.
Niemals vergeben und vergessen
Der Genozid in Gaza wird niemals vergeben und vergessen werden, und ihr billiges Schauspiel ist höchstens dazu geeignet, die Kluft zwischen dem Terrorstaat, seinen westlichen Alliierten und einem zunehmenden Teil der Zivilbevölkerung aller Länder noch stärker auszuweiten.
Der Genozid der Nazis an den Roma, Sinti und der jüdischen Bevölkerung Europas wurde zwar auch nie gesühnt, aber er wurde mit den Nürnberger Prozessen und der Errichtung des internationalen Menschenrechtes wenigstens so weit aufgearbeitet, dass die Menschen die Illusion haben konnten, es wären Lehren aus den Verbrechen gezogen worden. Im Fall des Genozids an den Palästinenserinnen halten die Mächtigen nach wie stur am Status Quo fest, der ihnen scheinbar das Recht zu solchen Gräueln gibt. Sie täuschen sich, dieses historisches Verbrechen wird zum Untergang ihrer Weltordnung beitragen.