#FeesMustFall: Massenproteste gegen Studiengebühren in Südafrika

Die größten Studierendenproteste seit dem Fall des Apartheidregimes in Südafrika haben einen ersten Teilerfolg gegen die Regierung errungen – die Studiengebührenerhöhung wurde für 2016 ausgesetzt. Doch damit geben sich die Studierenden nicht zufrieden.
28. Oktober 2015 |

Die aktuellen Massendemonstrationen der Studierenden in Südafrika sind die größten Proteste seit den Anti-Apartheidsprotesten ausgehend vom Aufstand in Soweto 1976. Die Erhöhung der Studiengebühren um 12% hat in Teilen Südafrikas riesige Proteste von Studierenden ausgelöst. Die Demonstrationswelle #FeesMustFall („Weg mit den Studiengebühren“) hat an der Universität Witwatersrand („Wits“) begonnen, wo die Studierenden über Nacht das Campusgelände blockierten, um Druck auf die Universitätsleitung auszuüben.

20151022_Studentenprotest in Südafrika(c)Anita KhannaMitte Oktober breitete sich der Widerstand auf Kapstadt aus. Mittlerweile werden 18 Universitäten in acht Provinzen belagert. Präsident Jacob Zuma musste nach zehn Tagen Rebellion auf die Bewegung zugehen und setzte die Gebührenerhöhung für 2016 aus. Damit versucht die Regierung Zeit zu gewinnen. Die Studierenden verlangen gebührenfreien Zugang zu höherer Bildung für die gesamte Bevölkerung und protestieren trotz erschreckender Polizeigewalt beinahe täglich vor dem Parlament gegen den Afrikanischen Nationalkongress (ANC) und dessen Korruption.

Inspiration für ganze Welt

„Die Massenversammlung in Wits war eines der außergewöhnlichsten Ereignisse, die ich während meiner politischen Tätigkeit erlebt habe“, sagte ein Student. „Das Niveau in der Bewegung ist beispiellos. Das stärkste Argument spricht gegen den Täuschungsversuch von Präsident Zuma und dafür, die Dynamik im Kampf für freie Bildung nicht zu verlieren und die Townships der Werktätigen in die Proteste hereinzuholen. Verdammt, ist das großartig!“


Das Studierendenkollektiv „National Shutdown Collective“ hat die Demonstrationen initiiert und fordert: „Wir, die Student_innen von 2015, stehen in Solidarität zueinander und verkünden, dass wir an einer Zustimmung für die kapitalistische Agenda zur Kommerzialisierung von Bildung und jeglicher Unterdrückung, die uns als Menschen abwertet, nicht mitschuldig sein werden.“

Der Kampf wird fortgesetzt. Am Montag, 26. Oktober unterbrachen die Studierenden eine Senatssitzung in Wits. Ashley Fataar, Mitglied von Keep Left (Schwesternorganisation der Neuen Linkswende) erzählt: „Als der Vorsitzende versuchte, mit den Studierenden zu verhandeln, sagten die ihm einfach: Die Universität steht jetzt unter neuer Leitung.“

Mass meeting 22 October

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.